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von prakti kant

Neue Möglichkeit für psychiatrienahe, freie Kunst

Rickling. Der Landesverein bietet seit vielen Jahren unter dem Titel Maleratelier für Menschen mit Psychiatrieerfahrung die Möglichkeit sich in einem therapiefreien Raum künstlerisch zu entfalten. Dieses Angebot wurde zuletzt von circa zehn bis 15 Personen aktiv genutzt.
Bis zum Sommer standen dafür Räumlichkeiten im sogenannten Kunsthaus des Landesvereins zur Verfügung. In den letzten Jahren wurden die kunst- und ergotherapeutischen Angebote für Patientinnen und Patienten des Psychiatrischen Krankenhauses und der Psychiatrischen Institutsambulanz erheblich erweitert. Diese kunsttherapeutischen Angebote sollen vorrangig im dafür vorgesehenen Kunsthaus durchgeführt werden.
Um das Angebot Maleratelier weiterhin aufrecht zu erhalten, wurde vom Landesverein ein großer Arbeitsraum frisch renoviert und an die Künstlergruppe zur Nutzung übergeben. Die Räumlichkeiten sind mit einer sehr hellen, schattenfreien Illumination, mit Waschbecken und Sanitäranlagen sowie mit Spinden ausgestattet, um persönliche Wertsachen unterzubringen. Die Eröffnung mit der Gruppe fand Uhr vor Ort statt. Die Erst- und Grundausstattung für den Künstlerbedarf wird vom Landesverein für Innere Mission ebenfalls zur Verfügung gestellt.
Die Künstlerinnen und Künstler haben ab sofort von montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr die Möglichkeit zur therapiefreien Gestaltung von Bildern, zum gemeinsamen Treffen und zur freien Gestaltung offener Begegnung. Dies ermöglicht in besonderer Form sich gegenseitig zu stützen und zu unterstützen. Dr. med. Sabine Huss, Chefärztin der Psychiatrischen Institutsambulanz in Rickling, erläutert: „Es ist bekannt und in vielen Studien belegt (unter anderem Studie U. Dinger 2020), dass interpersoneller Input mit wechselseitiger Gruppenkohäsion klare, positive psychodynamische Effekte zeigt – so kann sich ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln und der Zusammenhalt gestärkt werden.“
„Wir möchten mit der neuen Räumlichkeit den Künstlerinnen und Künstlern des Malerateliers weiterhin Raum geben zur freien Gestaltung ihrer Kunstwerke, dabei Eigenverantwortung stärken und ihnen dennoch die Sicherheit eines psychiatrienahen Umfeldes geben“, erläutert Vorstandssprecher Matthias Dargel die Neuausrichtung des Angebots. „Ein solches Angebot ist bundesweit vergleichbar kaum zu finden“, so Dr. med. Huss. Die Künstler können sich bei Bedarf jederzeit an die Psychiatrische Institutsambulanz wenden und werden auch bei fachlichen Fragen gern unterstützt.
Vorstand Matthias Dargel erklärte im Gespräch mit den Künstlerinnen bei der Übergabe der neuen Räumlichkeit: „Alles Neue ist am Anfang immer schwierig und sicher wird sich in nächster Zeit manches noch ein wenig ,zurechtrücken‘. Wir sind aber sehr optimistisch, dass der neue Künstlerraum für die Betroffenen eine Bereicherung sein wird.“ em