Beckmanns wagen das Experiment: Hanfpalme soll dem Winter trotzen
Schackendorf Denkt Karl-Rudolf Beckmann aus Schackendorf anseine Kindheit in den 50er Jahren zurück, erinnert er sich an harte Winter mit bis zu minus 30 Grad über mehrere Wochen. Der Ratzeburger See in seiner damaligen Heimat war lange Zeit zugefroren und lud zum Schlittschuhlaufen ein. Sogar die Ostsee fror in Ufernähe zu. Der starke Dauerfrost hinterließ schwere Schäden in den Kartoffelmieten der Landwirte.
„Solche Winter gibt es hier bei uns nicht mehr“, sagt der Gärtnereibetreiber im Ruhestand. Die Klimaveränderung lasse sich nicht leugnen, ist er sich sicher und wagt deshalb in seinem Garten erstmals ein Experiment.
Bisher hatte er mit Unterstützung seines Enkels Silas Stoltenberg, der in der benachbarten Trave Gärtnerei seiner Eltern tätig ist, seine zwei großen asiatischen Hanfpalmen (Trachycarpus fortunei) in seinem Garten im Winter immer eingepackt, um sie vor Frost zu schützen. Die erste hatte Karl-Rudolf Beckmann vor 15 Jahren miteiner Größe von 1,50 Meter in den leichten Sandboden in Schackendorf gepflanzt. „Heute ist sie sechs bis sieben Meter hoch und das Einpacken wird zunehmend beschwerlicher. Jetzt wagt er das Experiment und will sie erstmals ohne Schutz durch den Winter bringen. „Sie soll bis minus 15 Grad vertragen, im vergangenen Jahr hatten wir nur minus 13“, sagt er und vertraut auf den Klimawandel mit mildem Winter.
Pünktlich zum Fototermin an der Palme war dann, wie bestellt, der erste Schnee gefallen. Die zweite Hanfpalme, die rund fünf Jahre jünger und damit auch noch etwas kleiner ist, hat Silas nach Opas Anweisung dann aber doch noch für den Winter verpackt. Beide sind gespannt, ob die sonst in Asien beheimatete Pflanze, die auch in kühleren Regionen im Himalaya-Gebiet überlebt, dem Winter in Schackendorf trotzen kann. Das Ergebnis wird sich im Frühling zeigen, wenn es entweder heißt Winter ade, scheiden tut weh oder aber Winter tat weh, Palme adé. kf