20 Jahre Segebegrer Abschleppdienst: Freude am Helfen

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von Gerald Henseler

20 Jahre Segebegrer Abschleppdienst: Freude am Helfen

René Sellmer und Henning Wittern vor dem Betriebsgelände in der Wachholderstraße

Bad Segeberg (ohe). Jeder Tag verläuft anders beim Segeberger Abschleppdienst. Ist es ruhig, beschäftigt Inhaber René Sellmer seine fünf Fahrer auf dem Betriebshof in der Wacholderstraße 11. Zu tun gibt es da immer genug. Da müssen Fahrzeuge gewartet und Vorbereitungen für den nächsten Einsatz getroffen werden. Gerade hat das Team zwei Auflieger voll mit Legosteinen geborgen und in der Halle untergebracht. „Möglicherweise müssen wir die Ladung komplett neu packen“, sagt René Sellmer.

Kommt dann ein Notruf, machen sich die Helfer schnell auf den Weg. Bei Pannen und Unfällen ist es ihnen wichtig, nach kurzer Zeit vor Ort zu sein. Das Bergen der Fahrzeuge ist heute längst nicht mehr alles, was der Abschleppdienst anbietet. René Sellmer bietet das komplette Paket. In seiner Halle steht alles, um eine Unfallstelle richtig abzusichern. Er beseitigt Ölspuren und richtet bei Bedarf mit seinen Baggern auch die Bankette wieder her.

„Wenn ich helfen kann, bin ich happy“, sagt René Sellmer. Das war auch der Hauptgrund, warum er sich vor 20 Jahren mit seinem Abschleppdienst selbstständig machte. Ein gutes Netzwerk mit vielen Kontakten hilft ihm dabei. Wie kürzlich, als eine Großfamilie nach einem Unfall auf der Autobahn festhing. René Sellmer rief bei der Autokraft an und die schickte einen Bus, um die 14 Personen abzuholen.

Meisten bringen die Abschlepphelfer die Fahrzeuge zu Werkstätten in der Region. Einmal ist René Sellmer aber nach einen Unfall auf der A21 bei Schackendorf bis in die Schweiz gefahren. Ein Fahrer hatte sich mit seinem De Tomaso  überschlagen. „Wir haben den teuren Sportwagen in der Luft gedreht und vorsichtig aufgesetzt“, schildert René Sellmer die Aktion. Danach bat der Besitzer den Abschleppunternehmer,  den Wagen in eine Spezialwerkstatt in die Schweiz zu schleppen.

Klein begonnen und stets gewachsen

Mit diesem Abschleppwagen begann René Sellmer vor 20 Jahren. Foto: BB-Archiv

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it einem 15- Tonnen-Abschleppwagen mit Ladekran machte sich René Sellmer im Februar 2004 selbstständig. In der Bad Segeberger Polizeistation stellte er sich vor und bat, ihn bei Bedarf anzurufen. „Heute wäre so etwas nicht mehr möglich“, sagt René Sellmer. Die Einsätze werden zentral vergeben. „Es ist selten, dass da noch jemand weiß, wer ich bin und was ich mache“, bedauert René Sellmer.

Mit einem Aushilfsfahrer war René Sellmer ein Jahr lang jeden Tag unterwegs. 2006 kaufte er einen zweiten Abschleppwagen, 2008 den ersten LKW-Berger. In diesem Jahr stellte er Henning Wittern als ersten Mitarbeiter fest an. Er ist bis heute neben vier weiteren Fahrern, zwei Bürokräften und René Sellmer im Betrieb tätig

In der Hamburger Straße 102 hatte René Sellmer seinen ersten Firmensitz. Bald musste er mit seinen Nachbarn umziehen, weil auf dem Gelände gebaut werden sollte. Er zog vor 17 Jahren in die Efeustraße. 2014 baute er dann neu in der Wacholderstraße. Heute bedauert er, dass er nicht gleich ein größeres Grundstück gekauft hat.

Den Fahrzeugpark erweiterte und modernisierte René Sellmer Schritt für Schritt. Ende des vergangenen Jahres ist sein dritter Kranwagen eingetroffen. Bis zu 100 Tonnen kann der Telekran kontrolliert heben und transportieren. Beim Bau des Parkdecks am Kreishaus in Bad Segeberg kam er mit seinem 60 Meter hohen Mast zum Einsatz. 2008 kaufte René Sellmer den ersten Kran, um Lastwagen bergen zu können. Heute sind Kranarbeiten ein festes Standbein des Unternehmens. Vor allem Baufirmen fordern die Kräne an.

Auch bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg und den Konzerten am Kalkberg ist René Sellmer mit seinen Kränen regelmäßig im Einsatz. Er hilft beim Aufbau des Bühnenbildes und baut des Equipment für Konzerte mit auf und ab.

Drittes Standbein des Unternehmens ist die Ölspurbeseitigung. Die Reinigungstechnik ist darauf ausgelegt, nicht nur leichtes Öl und Schweröl zu beseitigen, sondern auch alle Arten von Kraftstoffen, sei es Benzin oder Diesel. Gerade nach Unfällen mit Bergungsaufträgen hat sich dieses Angebot aus einer Hand bewährt. Früher übernahm schon einmal die Feuerwehr die Beseitigung von Ölspuren. Heute sind private Unternehmen gefragt. Der Segeberger Abschleppdienst ist seit fünf Jahren ein zertifizierter Entsorgungsbetrieb. Bagger und Containerfahrzeuge ermöglichen die Beseitigung  von belastetem Erdreich oder Flüssigkeiten.

Job und Privatleben liegen eng beieinander

René Sellmer setzt sich auch als Chef gern noch hinter das Steuer. Foto: ohe

René Sellmer ist gelernter Kraftfahrzeugmechanikermeister. Seinen Beruf erlernte er im Mercedes Autohaus von Willy Jansen in der Kurhausstraße in Bad Segeberg. Die Meisterschule besuchte er in Lübeck.

Privatleben und Job laufen bei René Sellmer oft eng zusammen. Seine Frau Julia lernte  er vor elf Jahren bei einem Lkw-Brand  auf der Straße kennen. Julia Sellmer war als Polizeibeamtin vor Ort, René Sellmer mit dem Abschleppwagen. Bei ihm funkte es sofort. Bei der jungen Polizeibeamtin hat es etwas gedauert. „Da brauchte ich etwas Durchhaltevermögen“, erinnert er sich.

René Sellmer hatte gerade seinen ersten großen Kran gekauft, als er eine Überraschungsparty zum Geburtstag seiner Frau plante. Da ruft bestimmt jemand an und fordert den Kran an, hatten Freunde den Abschleppunternehmer augenzwinkernd gewarnt. „Als dann tatsächlich der Anruf kam, glaubte ich an einen Scherz“, erinnert sich René Sellmer. Gelungen ist ihm an diesem Tag nicht nur seine erste Bergung mit dem neuen Kran, sondern auch die Überraschungsparty.

Heute sind die beiden ein glückliches Paar. Ihr sechsjähriger Sohn Emil liebt den Job seines Vaters. Manchmal nimmt René Sellmer ihn im Abschleppwagen mit. Zuhause stellt Emil dann mit seinen Spielzeugfahrzeugen alle Bergungen nach.

Einsatz im Wilden Westen

Bei den Karl-May-Spielen hilft René Sellmer seit Jahren beim Aufbau des Bühnenbildes. Foto: Liebherr

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er  Liebherr-Mobilkran  des Segeberger Abschleppdienstes hat bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg eine tragende Rolle. Der neue LTM 1090-4.2 des örtlichen Unternehmens Segeberger Abschleppdienst & Krandienst montiert die Kulisse. Die Anforderungen an den Kran: große Wendigkeit und Reichweite.

Alle Jahre wieder: Seit 1952 spielen Helden und Schurken spannende Abenteuer des deutschen Schriftstellers Karl May in Bad Segeberg. Hier befindet sich eins der schönsten Freilichttheater Europas: Bis zu 7.700 Zuschauer finden darin Platz. Seit langem mit dabei ist der Segeberger Abschleppdienst & Krandienst. Er montiert die Kulissen für die Inszenierung.

Im vergangenen  Jahr setzte das Unternehmen seinen neuen LTM 1090-4.2 ein, der seit Februar die Firmenflotte verstärkt. Inhaber René Sellmer erklärt: „Der Liebherr-90-Tonner passt perfekt für diesen Einsatz. Er ist einerseits ausreichend kompakt und wendig für die enge Zufahrt. Andererseits erreicht er mit seinem 60 Meter langen Teleskopausleger alle erforderlichen Montagebereiche von einem Kranstandplatz aus. Dort ist der Boden ausreichend tragfähig. Da wir allerdings nicht alle Schiebeholme komplett ausfahren können, ist die variable Abstützbasis VarioBase goldwert, um die Jobs sicher durchführen zu können.“

Mit Taxikran
in die Prärie

Der LTM 1090-4.2 führt 8,8 Tonnen Ballast bei zwölf Tonnen Achslast auf öffentlichen Straßen mit. Damit kann er als Taxikran eine Vielzahl seiner Jobs ohne ein Transportfahrzeug für Gegengewicht durchführen. Diese Krankonfiguration ist auch ausreichend für die bis zu 3,5 Tonnen schweren Einzelteile der Theaterkulisse der Karl-May-Spiele in diesem Jahr. „Für jede Spielsaison entwickelt ein Bühnenbildmeister eine eigene Kulisse,“ berichtet Sellmer, dessen Unternehmen aus einer Abschleppfirma entstanden ist. Außer Berge- und Abschleppfahrzeugen gehören heute Teleskoplader, Tieflader, Anhänger und Mobilkrane zur Firmenflotte. Der LTM 1090-4.2 ist jetzt der größte Kran des Unternehmens.


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