20 Jahre Tischlerei Rickert: Wie der Vater so der Sohn

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von Katja Lassen

20 Jahre Tischlerei Rickert: Wie der Vater so der Sohn

Treppenbau ist Maßarbeit. Hier bespricht Firmengründer Jens Rickert (re.) mit Geselle Tom Runge kleine Änderungen, bevor die Treppe dann beim Kunden vor Ort montiert wird.Fotos: hfr

Seth (kf). Wie schnell dann doch die Zeit vergeht. Vom 20-jährigen Bestehen der Tischlerei Rickert (Raak 1) in Seth ist Firmeninhaber Thomas Rickert fast selbst eingeholt worden.

Sein Vater Jens Rickert hatte das Unternehmen am 1. Juli 2002 nach frisch bestandener Meisterprüfung im Alter von 50 Jahren gegründet und am 1. Februar 2016 an seinen Sohn Thomas Rickert übergeben, der seit Herbst 2015 ebenfalls seinen Meistertitel im Tischlerhandwerk in der Tasche hat.

Seine Ausbildung zum Tischler absolvierte Thomas Rickert in einem Bad Segeberger Betrieb. Als er 1997 seine Gesellenprüfung bestand, war der Arbeitsmarkt für Arbeitnehmer generell schwierig, so dass sich Thomas Rickert beruflich schon Richtung Berufsfeuerwehr umorientieren wollte. Doch es kam anders und er machte an verschiedenen Stellen Station als Tischler. Unter anderem in einem großen Möbelhaus. Dort war er im Aufbau der Ausstellung aber auch in der Auslieferung und Montage tätig und sammelte in einem Küchenstudio Erfahrungen im Küchenaufbau und Installation der Geräte „In dieser Zeit gehörte Uwe Seeler auch schon mal zu meinen Kunden“, erinnert er sich,

Von diesen vielen unterschiedlichen Erfahrungen profitiert Thomas Rickert noch heute im täglichen Geschäft. Schlussendlich brachte ihn die unsichere Situation auf dem Arbeitsmarkt dazu, sich nach zweieinhalb Gesellenjahren für die Meisterschule zu interessieren. Gemeinsam mit seinem Vater Jens besuchte er eine Infoveranstaltung in Pinneberg mit dem Ergebnis, dass Thomas lieber noch ein paar Jahre Erfahrungen sammeln sollte. Anstelle seines Sohnes entschied sich Jens Rickert aufgrund möglicher Fördermittel dazu, noch einmal die Meisterschulbank zu drücken. Mit erfolgreich bestandenem Meistertitel ging es dann in die Selbstständigkeit und Thomas arbeitete als Geselle im Betrieb seines Vaters. Fünf Jahre lang arbeiteten die beiden zu zweit. Als Thomas krankheitsbedingt für einen längeren Zeitraum ausfiel, wurde ein weiterer Geselle eingestellt. Die Arbeit zu dritt bot dem Firmenchef Entlastung auf der Baustelle und schuf Freiraum für die Büroarbeit.

2013 begann Thomas Rickert in der Abendschule in Neumünster die ersten Module für die Meisterschule zu absolvieren. 2014 wechselte er für die fachbezogenen Module in Vollzeit nach Hamburg. Im Oktober 2015 hielt er dann den Meisterbrief in den Händen mit dem Fazit: „Es hat sich gelohnt, zu warten und Berufserfahrungen zu sammeln.“

Im gleichen Jahr ist Jens Rickert im Alter von 63 Jahren in den Ruhestand gegangen und hat die Firma als Nebenerwerb solange weitergeführt, bis er mit Thomas die Übernahme des Betriebes zum 1. Februar 2016 organisiert hatte. Heute hilft Jens gelegentlich im Betrieb seines Sohnes aus, wenn eine helfende Hand oder ein fachmännischer Ratschlag gewünscht ist.

Die Geburtstagsfeier der Tischlerei Rickert soll bei einem Tag der offenen Tür, den das Team für Sonnabend, 3. Juni 2023, plant, nachgeholt werden.

Tischlerei Rickert fertigt Möbel und Treppen aus besonderem Holz

Firmeninhaber Thomas Rickert, hier mit Lebensgefährtin Isabel Jansen und ihrem Sohn Torge, hat sich auf den Möbelbau spezialisiert. Individuelle Möbelstücke fertigt er auch aus dem Holz von Bäumen, mit denen die Kunden persönliche Erinnerungen verbinden.

Seth (kf). Außerhalb des Dorfes Seth am Rande eines privaten Waldstücks hat sich auf der Raak 1 bei Familie Rickert schon immer viel um den Werkstoff Holz gedreht.

Herrmann Rickert betrieb dort eine Zimmerei und mit der Anschaffung einer großen Blattsäge eine Sägerei. Später drechselte er bis ins hohe Alter. Sein Sohn Jens Rickert lernte das Tischlerhandwerk und eröffnete nach Umbau des Sägeschuppens zur Werkstatt später die Tischlerei Rickert, die heute Thomas Rickert zusammen mit einem Gesellen und zwei Auszubildenden betreibt. Während bei Jens Rickert der Schwerpunkt eher auf der Bautischlerei lag, hat sich Thomas Rickert, auch bedingt durch seinen Ausbildungsbetrieb, eher auf den Möbelbau spezialisiert. Wer es dabei gern etwas individueller mag, kann sich bei der Tischlerei Rickert seine Treppe oder sein Möbelstück auch aus einem eigenen Baum anfertigen lassen. Nicht selten verbindet man mit einem über Jahre gewachsenen Baum viele schöne Erinnerungen, die nicht als Brennholz enden sollten, sondern in einem individuell gefertigten Möbelstück weiter leben können. „Wir vermitteln den Baumfälldienst und Abtransport, schneiden den Baum in Bohlen und lagern diese ein“, erklärt Thomas Rickert. So trocknet das Holz auf natürliche Weise bis auf eine niedrige Feuchte. Erst dann ist die Bearbeitung möglich und spätere Verformungen und Risse werden vermieden. Dieser Prozess dauert ein bis zwei Jahre. „Ist das Holz zur Verarbeitung bereit, gestalten wir mit dem Kunden das persönliche Möbelstück am Computer und kombinieren, sofern nötig, weitere Hölzer. Erst dann fertigen wir mit viel Leidenschaft und mit Hilfe modernster Maschinen sowie der Erfahrung unserer Handwerkskunst das persönliche Möbelstück und liefern es dem Kunden nach Fertigstellung ins Haus“, erklärt der Tischlermeister, der sich auch als stellvertretender Obermeister in der Tischlerinnung engagiert. Auch sein Meisterstück, den Schreibtisch in seinem Büro, hat Thomas Rickert als Baum aus dem Wald getragen. „Wir haben für Kunden schon Treppen aus ihrem Holz gefertigt oder auch das Holz eines alten Schuppens in eine Treppe verwandelt. Andere Kunden wünschten sich einen Esstisch für 20 Personen, der bei Nichtgebrauch in einzelne variable Tische zerlegbar sein sollte. „Auch das Problem haben wir sehr gut gelöst“, sagt Thomas Rickert. Genau diese Vielfalt aus Design, der Arbeit mit modernsten Maschinen und der Tradition ist es, was ihm an seinem Beruf so viel Spaß bringt. „Mal muss eine 500 Kilogramm schwere Tür zur Baustelle transportiert werden, am anderen Tag montieren wir kleinste Bauteile“, erklärt er. „Aber nie machen wir zweimal das Gleiche“.

Selbstverständlich übt die Tischlerei Rickert neben dem Treppen- und Möbelbau auch sämtliche anderen Tischlerarbeiten und somit auch den Einbau von Fenster und Türen aus Holz und Kunststoff, Einbruch- und Insektenschutz sowie Schlüsseldienst aus.

Für Auftragsanfragen ist die Tischlerei Rickert unter 0 41 94 / 98 14 41 oder mobil unter 01 78 / 6 40 64 03 erreichbar. Weitere Infos gibt es auch unter www.tischlerei-rickert.de oder bei facebook.


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