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von Gerald Henseler

Wolfgang Thum ist neuer König der Stadtvogelschützengilde

Zur Königsproklamation stellten sich die neuen Majestäten mit ihren Frauen der angetretenden Gildekompanie vor (v.li.): Erster Ältermann Andreas Toebs, König Gildeoberst Wolfgang Thum, seine Frau Bärbel, Königsschütze Gildehauptmann Balkar Singh und seine

Bad Segeberg. (zas). Das diesjährige Vogelschießen der Stadtvogelschützengilde von 1595 Bad Segeberg fand bei Kaiserwetter statt und bot eine Überraschung. Es war genau 18.51 Uhr, als der in rund zwölf Meter Höhe am Mast hängende, schon arg zerrupfte hölzerne Vogel unter der Last von 2.451 Schüssen aufgab und herunterfiel. Den finalen Schuss hatte Gildehauptmann Balkar Singh, Inhaber des griechischen Restaurant Rhodos in der Oldesloer Straße, abgegeben. Damit machte er sich zum Königsschützen und zur Überraschung vieler Gildebrüder und Gildeschwestern den vorjährigen Königsschützen Wolfgang Thum (76) zum König der Stadtvogelschützengilde.

Schon lange vor dem Vogelschießen rätselten die Gildeschwestern und Gildebrüder, wer wohl neuer König würde. Den ganzen Sonnabendnachmittag, der traditionelle Schützentag, waren alle mögliche Königskandidaten gehandelt worden, aber Wolfgang Thum als König hatte keiner auf dem Zettel. Selbst beim Königslotto hatte niemand auf ihn gewettet und so konnte der Gildekassierer einen entsprechend Betrag der Kasse hinzufügen.

Gildeoberst Wolfgang Thum ist seit 25 Jahren Gildemitglied, ein sehr erfolgreicher Schütze, der mehrfacher Kreis- und Landesmeister war und während seiner langen Gildezugehörigkeit schon verschiedene Posten im Vorstand wahrnahm. Nun darf er als König ein Jahr lang als Majestät die Geschicke in der Gilde mitbestimmen und die Gilde repräsentieren.

Begonnen hatte das traditionelle Großereignis der Gilde mit dem Arbeitsdienst am Donnerstag. Am Freitag hieß es Antreten zum Vogelaufbringen. Vor angetretener Gildekompanie kurbelte Matthias Harloff den von ihm in 43 Stunden mit Raffinessen und zum Glück nicht ganz abschussfest gebauten hölzernen Vogel am Gittermast in luftige Höhe. Es war bereits sein zehnter Vogel. Danach beförderte der erster Ältermann Andreas Toebs 37 verdiente Gildebrüdern in den nächsthöheren Dienstgrad.

Der Sonnabend, der Haupttag des Vogelschießens, begann bei Kaiserwetter mit dem Abholen des Königs des Vorjahres Kai Moormann und den Ehrengästen vom Rathaus. Hier machten die Böllerschützen gehörigen Krach, bevor sich der Festumzug mit 40 Gildebrüdern und zahlreichen Gästen durch die Stadt zum Schützenheim am Kühneweg bewegte. Hier hieß es für die Ehrengäste Schießen auf die Zitrone, die im Schnabel des Vogels hing. Nach vielen erfolglosen Schüssen, holte endlich Jürgen Niemann die saure Frucht herunter und durfte herzhaft hineinbeißen. Pünktlich ab 12 Uhr erwartete die Ehrengäste, die Abordnungen von befreundeten Schützenvereinen und Gilden sowie die Gildeschwestern und Gildebrüder nicht nur ein herzhaftes Frühstück mit Sauerfleisch, Kasseler, Matjes und Bratkartoffeln, sondern auch reichlich Grußworte.

Ab 15 Uhr hieß es dann für alle Gildeschwestern und Gildebrüder Feuer frei auf den hölzernen Vogel, der dann kurz vor 19 Uhr schlappmachte und vom Mast fiel –und damit Wolfgang Thum für ein Jahr zum König der Stadtvogelschützengilde machte.