Wo sind die Enten vom Kleinen See?
Bad Segeberg (ohe). Seit 22 Jahren wohnt Claudia Prieß am Kleinen Segeberger See. Das Geschnatter der Enten gehört seither für sie zum Alltag. Aus dem Fenster ihres Kosmetikstudios schaut sie direkt auf den See. Immer waren dort Enten zu sehen. Oft watschelten sie auch durch ihren Garten. Doch seit zwei Wochen sind alle verschwunden.
„Wo sind all die Enten hin?“, fragt sie. Sie schätzt, dass immer mindestens 30 Enten am Kleinen Segeberger See waren. Jetzt ist keine einzige dort zu sehen. „Zuerst habe ich das gar nicht bemerkt. Doch meine Nachbarin hat mich darauf aufmerksam gemacht“, erzählt Claudia Prieß.
Sie hat schon bei der Polizei, dem Tierschutzverein und im städtischen Ordnungsamt angerufen. Keiner hat eine Erklärung für das Phänomen.
Dr. Christoph Kröger, der Vorsitzende des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) Bad Segeberg, sieht noch keinen Grund zur Besorgnis. Außerhalb der Brutzeiten sind Enten nicht an ein Gewässer gebunden, erklärt Kröger. Verschlechtert sich das Futterangebot oder nehmen Störungen zu, ziehen Stockenten gern um. Gründe könnten zu viele Katzen oder Ratten sein. Da keine toten Enten gefunden wurden, schließt der Biologe eine Erkrankung durch die Vogelgrippe, wie sie derzeit in Mecklenburg vorherrscht, aus. „Sollten in drei Wochen immer noch keine Enten am Kleinen Segeberger See sein, sollte man sich das genauer anschauen“, meint Dr. Christoph Kröger.