Wie Segeberger den Alltag im Krieg erlebten

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von prakti kant

Wie Segeberger den Alltag im Krieg erlebten

Vor dem Kurhaus am Großen Segeberger See wehte die Hakenkreuzfahne. Ab 1941 hatte die Kriegsmarine das imposante Gebäude annektiert.Fotos: Kalkberg-Archiv

Bad Segeberg (mq). Die Kriegsjahre 1940 und 1941 stehen im neuen Heft der Reihe Der Nationalsozialismus in Bad Segeberg im Mittelpunkt. Hans-Werner Baurycza und Axel Winkler haben Fotos und Texte zusammengetragen, die das Leben in einer Zeit beschreiben, in der auch die Segeberger noch zu großen Teilen die Erfolge der Wehrmacht in den Blitzkriegen bejubelten. Aber auch im kleinen Bad Segeberg waren die Auswirkungen des vom Hitler-Regime entfesselten Weltkriegs zu spüren.

Zwar fielen hier keine Bomben. Doch Luftschutz, Ernährung und Zwangsarbeiter sorgten dafür, dass sich das Leben der Einwohner gravierend veränderte. „1941 war der Anfang vom Ende der Nazizeit“, sagt Axel Winkler. Die Luftschlacht um England wurde verloren, im Juni griff Deutschland die Sowjetunion an. Das hatte Auswirkungen.

Die Restriktionen im Leben der Segeberger nahmen zu. So waren alle angehalten, die Verdunk-lungsvorschriften zu beachten. „Das wurde alles lange geübt, jetzt wurde es bittere Wirklichkeit“, sagt Axel Winkler. Schon im Sommer 1940 griffen die ersten Rationierungen, Hausfrauen bekamen konkrete Hinweise darauf, was sie kochen und wo sie sparen können. Gartenanbau und Kleintierhaltung wurden eingefordert, um sich unabhängiger zu machen.

Aber nicht nur Lebensmittel, auch kriegswichtige Rohstoffe wurden knapper. So zeigt das Segeberger Kreis- und Tageblatt ein Foto, auf dem zu sehen ist, wie Mitglieder des legendären Fußballvereins Holstein 08 Pokale als Metallspende zur Verfügung stellten. Kleidersammlungen wurden ebenfalls durchgeführt, zum Beispiel in der Dahlmannschule.

Im Kurhaus wurden 1940/41 noch Silvester gefeiert, anschließend nutzte die Marine das noble Gebäude als Soldaten-Unterkunft und für die Verwaltung. Auch Zwangsarbeiter gehörten zum Leben in Segeberg. Schicksale von Juden, die nach Eindhoven ins vermeintlich sichere Holland geflohen waren, werden ebenso aufgezeigt wie Karrieren von örtlichen Nazigrößen.

Heft 11 ist ebenso wie alle anderen Ausgaben erhältlich in den Bad Segeberger Buchhandlungen Das Druckwerk und Das Buch am Markt, bei Gummi Hamann (Asternweg 1) und bei Basses Blatt (Kurhausstraße 12). Es kostet vier Euro.


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