Stolperschwelle soll in Wahlstedt an die Zwangsarbeit erinnern

Wahlstedt (mq). Mehr als 800 Frauen und Männer wurden im zweiten Weltkrieg in Wahl-stedt im Marineartilleriearsenal als Zwangsarbeiter eingesetzt. Russische Kriegsgefangene, Menschen aus anderen osteuropäischen Ländern sowie aus Frankreich, Holland oder Italien wurden gegen ihren Willen zur Arbeit gezwungen. Am Kriegsende wurden 651 von ihnen befreit.
An sie erinnert das Beet der Erinnerungen vor dem Info- und Dokumentationszentrum zum Marineartilleriearsenal sowie die Gedenkstätte im Innern des Museums. Doch Angelika Remmers möchte dieses Kapitel im Rahmen der Erinnerungskultur noch mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken. Sie plant, eine Stolperschwelle verlegen zu lassen. Die Gedenktafel ist aus Messing und circa 30 Zentimeter lang, wird im Boden verlegt und erinnert an die Menschen, denen Unrecht widerfahren ist. Der Künstler Gunter Demnig ist für seine Stolpersteine – auch in Bad Segeberg – bekannt. Er hat schon mehr als 50 Stolperschwellen in Europa an geschichtsträchtigen Orten der NS-Vergangenheit verlegt. Mit ihm ist Angelika Remmers in Kontakt getreten, denn Demnig legt Wert darauf, bei der Erstellung und dem Verlegen der Stolperschwellen persönlich eingebunden zu sein.
In Wahlstedt hat Angelika Remmers schon viele Institutionen angesprochen. Als Vorsitzende der Volkshochschule ist Remmers ohnehin eine Triebfeder der Erinnerungskultur. Mit dem Erinnerungspfad wurde vorbildhaft die Geschichte des Marineartilleriearsenals in Wahlstedt als Munitionsanstalt der Rüstungsindustrie aufgearbeitet und dokumentiert. Auch die Stadt, die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde, die Industriebetriebe und die Poul-Due-Jensen-Schule nimmt Angelika Remmers bei dem Thema mit. „Das ist auch die Vorgabe von Gunter Demnig, eine möglichst breite Zustimmung einzuholen“, sagt sie. Mit diesem Projekt möchte Angelika Remmers den Menschen noch klarer vor Augen führen, wie viel Leid Krieg über die Menschen bringt und über Generation nachwirkt.
Über den Ort, wo die Stolperschwelle im Rahmen eines Festaktes verlegt wird, werden alle Beteiligten gemeinsam entscheiden. „Mitten in der Stadt wäre wünschenswert, damit möglichst viele Menschen darauf aufmerksam werden“, sagt Angelia Remmers.
Wer das Projekt unterstützen möchte, erhält weitere Informationen bei der Volkshochschule (Angelia Remmers, Telefon 0  45  54 / 59  12).