Segeberger Bürgerhaus zeigt Wandel der Wohnkultur

Redakteure vom Dienst

Sie haben eine interessante Geschichte? Kontaktieren Sie unsere Redakteure vom Dienst.

Gerald Henseler
Tel. 04551 - 99 00-30
Fax 04551 - 99 00-33
E-Mail

Dirk Marquardt
Tel. 04551 - 99 00-31
Fax 04551 - 99 00-33
E-Mail

von Gerald Henseler

Segeberger Bürgerhaus zeigt Wandel der Wohnkultur

Dieser Teil der Fensterfacette fand Paul Jeute im Archiv. Sie stammt vermutlich aus dem Erbauungsjahr. Der Museumsleiter würde sich freuen, wenn dieser Museumsschatz genauer untersucht und behandelt würde.Fotos: ohe

Bad Segeberg (ohe). Seit 483 Jahren steht das Alt Segeberger Bürgerhaus am Fußes des Kalkbergs . Das heutige Museum ist das älteste Wohngebäude der Stadt. Wie sich das Bürgerhaus aus dem 16. Jahrhundert verändert hat, das zeigt die neue Ausstellung des Museum. Museumleiter Paul Jeute erzählt am Beispiel der Geschichte des Hauses vom Wandel des Wohnens.

Auf 20 Tafeln greift er Fakten heraus, die exemplarisch für gesellschaftliche Umbrüche und Neuerungen stehen. Immer wieder wurde das Bürgerhaus verändert und erweitert. 1541 taucht das Bürgerhaus erstmals in den Rechnungsbüchern der Stadt Segeberg auf. Der Eigentümer Marten Sluters hat beim Bau vermutlich Materialien verwendt, die bei dem verheerenden Stadtbrand erhalten blieben. Privatsphäre, wie wir sie heute kennen, gab es in dem Bürgerhaus nicht. Die Hausgemeinschaft lebte und arbeitete zusammen. Auch Tiere waren in dem Haus untergebracht. Erst im 19. Jahrhundert wurde die große Wohndiele geteilt. Das ehemalige Rauchhaus erhielt einen Schornstein. Elf Personen lebten im Jahr 1860 in dem Haus.

Anhand von Bildern und Dokumenten hat der Historiker Paul Jeute die jüngere Vergangenheit des Bürgerhauses detailreich rekonstruiert. Der Schlachtermeister Heinrich Christian Dose kaufte das Haus 1889. Er schlachtete Rinder in der mit Stroh ausgelegten Diele des Wohnhauses.

Paul Jeute ist dabei, ein neues Konzept für das Museum zu erarbeiten. Er hofft, diese Arbeit im Oktober abschließen zu können. Wichtig ist ihm, zu erklären, was hinter den historischen Zahlen und Fakten steckt, die heute noch auf vielen Tafeln im Museum zu lesen sind.

Jeute sieht das Museum auf einem guten Weg. Mehr als 4.000 Besucher begrüßten er und das ehrenamtlich Team des Museuma in diesem Jahr im Museum. Davon waren ein Viertel Kinder und Jugendliche. Den Weg in das Museum finden immer mehr ausländische Touristen. Vor allem aus Osteuropa und Skandinavien kommen diese Besucher. Die Schautafeln hat Paul Jeute daher auch in englischer Sprache beschriftet. Museumsführer hält er auch in russischer und ukrainischer Sprache bereit.

Noch bis Ende Oktober öffnet das Museum donnerstags bis sonntags von 12 bis 17 Uhr. „An den Wochenenden ist das Museum sehr gut besucht“, meint Jeute. Viele Patienten der Segeberger Kliniken kommen dann in das Bürgerhaus. Für Gruppen bietet Paul Jeute außerhalb der Öffnungszeiten Führungen an.

Der Fleischermeister Heinrich Dose betrieb in dem Bürgerhaus eine Schlachterei. Rinder schlachtete er in der Diele des Wohnhauses. Foto: Archiv Museum

Zurück