Ohne Salz gäbe es keine Eisenbahn in Bad Segeberg
hne Salz gäbe es keine Eisenbahn in Bad Segeberg – das ist die Grundlage dafür, dass 1875 die erste Eisenbahn nach Segeberg kam. Peter Zas- trow und Ekkehard Becker haben dazu ein Buch veröffentlicht. Der Band 7 der Segeberger Blätter gibt einen Überblick über die Geschichte der Bahn bis heute.
Mit Ekkehard Becker hatte Peter Zastrow einen echten Experten an seiner Seite. Der Diplom-Ingenieur für Stadt- und Regionalplanung hat schon ewig ein Faible für das Thema Eisenbahn. „Das ist mein großes Hobby. In jungen Jahren habe ich sogar schon einen Liegewagen betreut und bin durch ganz Europa gefahren“, sagt Becker, der auch schon von einem Lokführer auf dem Triebwagen eines Güterzuges mitgenommen wurde.
Als im Jahr 1866 unter dem Kalkberg ein riesiges Steinsalzlager entdeckt wurde, waren die Segeberger als auch die Eisenbahngesellschaften guter Hoffnung, das große Geschäft mit dem „weißen Gold“ zu machen. So begann die Altona-Kieler-Eisenbahngesellschaft 1872 mit dem Bau der Strecke Neumünster-Segeberg-Oldesloe. Bereits am 10. Dezember 1875 rollte der erste Zug in den Segeberger Bahnhof ein. Doch die Hoffnung auf das große Salzgeschäft ersoff jedoch im Wasser, das die beiden Schächte füllte. Der Salzabbau war nicht rentabel und wurde, bevor er begonnen hat, 1880 eingestellt. Die Eisenbahn durfte zum Glück bleiben.
Die Strecke wurde obendrein noch zweigleisig ausgebaut. Sogar der Kaiser Wilhelm II kam per Bahn nach Segeberg. Er blieb jedoch nur für zehn Minuten und entstieg noch nicht einmal seinem Hofzug. Dann gab es ab 1911 eine normalspurige Kleinbahn nach Kiel und ab 1916 eine normalspurige Kleinbahn nach Lübeck. Wegen der damals praktizierten Kirchturmpolitik im Eisenbahnwesen, durften die Nebenbahnen nicht den Staatsbahnhof Segeberg nutzen. Die Kurstadt Segeberg wurde so Eisenbahnknoten mit drei Bahnhöfen.
Die Reichsbahnstrecke Neumünster-Bad Segeberg-Bad Oldesloe wurde während des Krieges wegen der Munitionsdepots in Wahlstedt und Trappenkamp sehr stark frequentiert. Doch nach dem Krieg und der damit einhergehenden Teilung Deutschlands ist die Strecke nach Berlin unterbrochen. Damit verloren Strecke und Bahnhof an Bedeutung. Das zweite Gleis wurde abgebaut. Die Kleinbahnen nach Kiel und Lübeck wurden nach 50 Betriebsjahren wegen des stetig ansteigenden Individualverkehrs eingestellt und sofort zurückgebaut. Wegen Unrentabilität stellte die Bundesbahn sogar 1984 den Personenverkehr nach Neumünster ein. Nur durch das Veto der Bundeswehr blieben die Gleise liegen.
Doch als ab 1996 der schienengebundene Personennahverkehr (SPNV) Auftraggeber für die Strecke wurde, stellte die Nordbahn nun die Züge auf die Gleise. Als Geschenk zum 127. Geburtstag des Bahnhofs wurde am 15. Dezember 2002 auf der gesamten Strecke von Neumünster über Bad Segeberg nach Bad Oldesloe der durchgängige Personenverkehr wieder hergestellt. Nun kreuzen sich in Bad Segeberg die Züge im Stundentakt. Die Bahnsteige rückten hinter den Bahnübergang der Burgfeldstraße, zwar nun näher an der Stadt, doch von einer Anmut eines Bahnhofes ist man weit entfernt.
Mit dem siebten Band der Segeberger Blätter ist wieder ein Stück Segeberger Geschichte informativ und reichlich bebildert dokumentiert. Beibehalten wird auch in diesem Band das bewährte doppelseitige Layout der Vorbände. Auf der linken Buchseite ist der abgeschlossenen Text eines Themas zu lesen. Auf der rechten Seite sind die zugehörigen historischen Bilder platziert. So lädt dieses Buch zum Blättern, Entdecken und Erinnern ein.
Das Buch Eisenbahnknoten Bad Segeberg in DIN-A-4-Querformat mit Hardcover hat 96 Seiten mit 237 Bildern und ist im EPV-Verlag in Duderstadt erschienen (ISBN 978-3-96901-133-1). Es kostet 19,95 Euro und ist in Bad Segeberg in den Buchhandlungen Das Druckwerk und Das Buch am Markt sowie bei Gummi Hamann erhältlich. mq/em