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von Dirk Marquardt

Museum Segeberger Bürgerhaus zeigt die Geschichte der Stolpersteine

Kinder versammeln sich um eine Person bei einer Zeremonie im Freien.
Bei der Stolpersteinverlegung am 9. November 2022 durch die Heinrich-Rantzau-Schule waren viele Schülerinnen und Schüler beteiligt. Mit diesem Stein wird an Jean Labowsky erinnert. Foto: ohe

Bad Segeberg (mq). Für eine Kleinstadt wie Bad Segeberg ist die Anzahl von Stolpersteinen, die an die Verfolgung und Ermordung von Juden und anderen Minderheiten durch das Naziregime erinnern, sehr groß. Nicht weniger als 55 dieser Stolpersteine wurden schon in der Kreisstadt verlegt, weitere werden folgen.

Im Museum Segeberger Bürgerhaus (Lübecker Straße 15) ist eine Ausstellung eröffnet worden, die die Geschichte der Stolpersteine zeigt. Sie war schon in der Sparkasse Südholstein zu sehen. Axel Winkler hat sie noch einmal neu zusammengestellt und ergänzt.

Es war Heino Ullrich, der im Jahr 2009 in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Segeberg die ersten Stolpersteine in Bad Segeberg verlegen ließ. Damals war noch der Initiator Gunter Demnig im Einsatz und verlegte die Steine persönlich. Bis 2011 wurden es an mehreren Standorten zehn Gedenksteine.

Dann war zehn Jahre lang Pause, ehe sich Axel Winkler dieser Aufgabe annahm. „Ich wusste ja, dass es noch zahlreiche Opfer gab“, sagt Axel Winkler, der Hilfe von engagierten Dahlmannschülern erhielt. Bis heute sind 45 weitere Stolpersteine hinzugekommen, viele Schulen beteiligten sich an den Aktionen. „Wir sind dabei von Anfang an von der Stadt sehr gut unterstützt worden“, sagt Winkler. Neu an der Ausstellung im Segeberger Bürgerhaus ist die Übersicht, wo die Opfer aus Bad Segeberg umgekommen sind. Bei dieser Recherche ist Axel Winkler aufgefallen, dass der Stolperstein zu Cäcilie Heilbronn falsche Angaben enthält. „Sie ist nicht in Theresienstadt ermordet worden, sondern in Hamburg gestorben“, sagt Axel Winkler. Bei der Recherche ist er allerdings auf Cäcilie Heilbronns Bruder Louis gestoßen. Der wurde 1877 in Bad Segeberg geboren, während der Juniaktion im Jahr 1938 in Hamburg festgenommen und starb im gleichen Jahr im KZ Buchenwald – angeblich an Blutvergiftung. „Diesen Bruder kannte ich bis dahin gar nicht. Louis Heilbronn erhält auch einen Stolperstein“, sagt Axel Winkler.

„Interessierte Schulklassen sind herzlich willkommen, die Ausstellung auch außerhalb der Öffnungszeiten zu besuchen“, sagt Museumsleiter Paul Jeute. Lehrkräfte können Kontakt per E-Mail aufnehmen (museum@vhssegeberg.de). Noch den ganzen Oktober hat das Museum donnerstags bis sonntags von 12 bis 17 Uhr geöffnet, im Winter nur an den Wochenenden. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Die Ausstellung über die Geschichte der Stolpersteine ist bis Anfang Dezember zu sehen.