Leserbriefe: Zur Schließung des Propstei-Altenheims

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von Gerald Henseler

Leserbriefe: Zur Schließung des Propstei-Altenheims

Sehr geehrter Herr Propst Dr. Havemann!

Das Verhalten der Kirche betreffs „Schließung des Propstei-Altenheims“ ist in meinen Augen mehr als eine Sünde und Schande!!! Wo bleibt denn da die „christliche Nächstenliebe“, die doch jeden Sonntag so salbungsvoll von den Kanzeln verkündet wird???

Ich bin 92 Jahre alt und in einem guten preußisch-protestantischen Glauben erzogen worden. Ich habe „meine Kirche“ immer verteidigt; doch inzwischen fühle ich mich immer weniger von ihr vertreten. Ich würde am liebsten austreten, wenn mich das Andenken an meine tiefgläubigen Eltern (und Vorfahren) nicht davon abhalten würde. Die Standhaftigkeit meines Vaters, die ihn im 3. Reich schließlich sämtliche Ämter kostete, war und ist mir noch immer ein Vorbild.

Jesus sagt: „Ihr sollt Gott mehr lieben denn den Mammon.“ Diesen Bibelspruch sollten die oberen Kirchenvertreter ja eigentlich doch kennen!!! (und danach handeln.)

Wieso hat man 11 Millionen für den Bau eines Verwaltungsgebäudes und keine 7 Millionen für die Sanierung eines Altenheims???

 

Brunhild Schuckart

Bad Segeberg

 


Auch ich war von der Nachricht betroffen. Frage mich gleich, ist das mit christlichen Werten überhaupt vereinbar, zumal die Pflegebranche immer mehr zum  großen Geschäft von Privatinvestoren wird (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Die Altenversorgung gehört hauptsächlich in den diakonischen-/karitativen-/genossenschaftlichen Bereich. Es ist ein Teil der Daseinsvorsorge. Ich habe daraufhin Kontakt mit der Kirche aufgenommen, wollte ein Spendenkonto eröffnen unter der Überschrift „Rettet das Propstei-Altenheim“ und bat die Kirche, sich daran zu beteiligen.  Die Kirche lehnte das Ersuchen ab. Gab zu bedenken, dass das Thema für die Kirche abgeschlossen ist und sie damit die zweckgebundene Spende nicht annehmen wird und kann. Also war das  Ganze tot!

Die Kirche versicherte mir gleichzeitig, sich im Rahmen der christlichen Fürsorge für die Bewohner und Mitarbeiter einzusetzen. Und darum geht es jetzt! Ich bitte um Hinweise, was klappt oder was nicht!? Ich werde allen berechtigten Klagen nachgehen und die Kirche damit konfrontieren!

 


Karl-Dieter Specht

Högersdorf

 


Die Bekanntgabe über die Schließung des Propstei-Altenheims zum Sommer 2022 kurz vor Weihnachten schlug wie eine Bombe ein. Nicht nur mich erschüttert der unsensible Umgang mit den Bewohnern, deren Angehörigen und den Angestellten.

Bei der Kundgebung am 5. Februar 2022 vor der Marienkirche brachten nicht nur Teilnehmer, sondern auch später Fernsehen und Presse dieses zum Ausdruck.

Wie kann es möglich sein, dass noch zwei Monate vor der Bekanntgabe Bewohner aufgenommen und Arbeitsverträge abgeschlossen wurden, ohne die Beteiligten auf eine mögliche Schließung hinzuweisen bzw. einen befristeten Arbeitsvertrag abzuschließen?

Es wird gesagt, eine Sanierung sei zu teuer; dass im gleichen Zug der gewaltige Verwaltungsneubau beschlossen wurde, lässt mich im wahrsten Sinne des Wortes vom Glauben abfallen. Auf Kosten der Betroffenen werden jetzt die Fehler der Verwaltung ausgetragen. Die alten Menschen haben schon genug schwere Zeiten durchgemacht!

Wo bleibt die Nächstenliebe bei diesem unchristlichen Vorgehen und Verhalten?

„Was du nicht willst, das man dir tu, das mut‘ auch keinem andern zu.“ Dieser vielsagende Text ist am Eingang zum Altenheim schon lange zu lesen...

 


Maren Ehlers

Bad Segeberg

 


Mit Fassungslosigkeit und ohne jedes Verständnis stehe ich der Schließung des Probstei-Altenheims gegenüber und schließe mich dem bisher Gesagten in den vorangegangenen Leserbriefen an.

Nicht nur die Senioren des Altenheims sind von der Schließung betroffen (diese an erster Stelle und in besonderem Maße), sondern ein ganzer Stadtteil mit. Dem Probstei-Altenheim ist eine Begegnungsstätte angeschlossen, die regelmäßig, so z, B. auch für Musikproben, genutzt werden durfte. Als Dank dafür gab es im Heim jährlich mehrere Konzerte für die Bewohner und deren Angehörige.

In dieser Begegnungsstätte konnte sich auch in regelmäßigen Abständen die „Südstadtinitiative“ treffen, um Aktivitäten für die Einwohner der Südstadt zu planen und zu organisieren. So wurden hier die Weichen gestellt für das jährliche Sommerfest im Südstadtpark oder auf dem Sportplatz der Franz-Claudius-Schule, ebenso für das große Ostereier-Suchen für Kinder im Südstadtpark.

Für die Südstadteinwohner und die Senioren gab es in den Räumen der Begegnungsstätte Lesungen mit musikalischen Beiträgen, hier wurden mit Kindern Drachen und Vogelhäuschen gebastelt, hier fand ein Spielenachmittag statt. Hier fand der erste Neujahrsimbiss statt, später aus Platzgründen im Familienzentrum der Südstadt.

Über diese Aktivitäten wurde ein Film zusammengestellt, das ergab dann einen Filmvorführnachmittag in den Gemeinderäumenm der Südstadt und zwar für alle Südstädter. Hier fand auch ein Musik-Nachmittag, bei dem jeder, der wollte, sein musikalisches Talent zeigen konnte, statt. Geplant wurde grundsätzlich in der Begegnungsstätte, von den Südstädtern dankend alles angenommen.

Zur Adventszeit wurde dann ein Tannenbaum organisiert und im Südstadt-Quarrée unter weihnachtlichen Klängen geschmückt. Kurz vor Weihnachten gab es dann den beliebten Klönschnack mit viel weihnachtlicher Musik und weiteren Aktivitäten. Alles wurde von der Südstadtinitiative ohne finanzielle Unterstützung für die Einwohner der Südstadt organisiert. Zu Beginn eines jeden neuen Jahres freuten sich viele Einwohner der Südstadt auf den Neujahrsanbiss mit guten Gesprächen, mitgebrachten Speisen und Getränken.

Durch die immer noch anhaltende Pandemie wurde jedoch alles ausgebremst, jetzt auch durch „unsere“ Kirche?

 


Ingrid Holz Bad Segeberg


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