Kreis Segeberg lädt ein zum Tag der seelischen Gesundheit

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von Gerald Henseler

Kreis Segeberg lädt ein zum Tag der seelischen Gesundheit

Die Initiatorin des Arbeitskreises zur seelischen Gesundheit und Leiterin des Fachdienstes Sozialpsychiatrie und Gesundheitsförderung, Dr. Sylvia Hakimpour-Zern (re.), zusammen mit Gesundheitsplanerin Juliane Kokot vom Kreis Segeberg. Foto: Kreis Segeber

Bad Segeberg (em). Ob Depression, Ängste, Demenz oder Sucht: In der Öffentlichkeit ist das Thema „psychische Erkrankung“ oftmals immer noch ein Tabu. Der internationale Tag der seelischen Gesundheit will darauf aufmerksam machen, dass neben der körperlichen Gesundheit auch das seelische Wohlergehen wichtig ist. „Das Thema geht uns alle an – ob als betroffene Person oder als Angehöriger, denn: Laut Statistik wird fast jeder zweite Mensch im Laufe seines Lebens an einer psychischen Erkrankung leiden“, weiß Kreis-Gesundheitsplanerin Juliane Kokot. Der Aktionstag findet jedes Jahr am 10. Oktober statt. Die World Federation for Mental Health hat den Tag vor 30 Jahren mit Hilfe der WHO (World Health Organisation) ins Leben gerufen.

Passend zum Aktionstag gestaltet das „Aktionsbündnis seelische Gesundheit“ bundesweit eine Woche unter dem Motto „Reden hebt die Stimmung – Seelisch gesund in unserer Gesellschaft“. Auf der Internetseite www.seelischegesundheit.net sind über 400 Präsenz- und Online-Veranstaltungen aufgeführt, die zwischen dem 10. und 20. Oktober stattfinden. Ziel ist es, insbesondere das Verständnis füreinander zu stärken.

„Manche Menschen werden schwer krank und brauchen für längere Zeit verschiedene Hilfen. Für Freunde und Verwandte ist es oft schwierig, damit umzugehen. Sie benötigen ebenfalls Rat und Unterstützung“, sagt Dr. Sylvia Hakimpour-Zern, Leiterin des Fachdienstes Sozialpsychiatrie und Gesundheitsförderung beim Kreis. Organisationen wie das „Aktionsbündnis seelische Gesundheit“ seien daher wichtig, um dringend notwendige Aufklärungs- und Antistigmata-Arbeit zu leisten. Denn eine akute seelische Erkrankung sei genauso behandlungsbedürftig wie ein entzündeter Blinddarm, eine chronische seelische Erkrankung genauso wie ein Diabetes.

Auch im Kreis Segeberg gibt es einen Zusammenschluss, der sich für seelische Gesundheit einsetzt: Organisiert vom Fachdienst Sozialpsychiatrie und Gesundheitsförderung vernetzen sich hier Akteure wie das Psychiatrische Zentrum Rickling, die Suchtberatungsstelle (ATS) – Ambulante und Teilstationäre Suchthilfe, der Deutsche Kinderschutzbund, der Jugendhilfeträger IUVO, das Jugendamt sowie die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen im Kreis Segeberg (KIS) mit Betroffenen.

Der Arbeitskreis hat unter anderem gemeinsam einen „Hilfe-Wegweiser“ für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene herausgebracht. Er soll Betroffenen Mut machen, Unterstützungs- und Hilfsangebote wahrzunehmen. Für Erwachsene steht vom Kreis Segeberg darüber hinaus der „Psychosoziale Wegweiser Kreis Segeberg“ zur Verfügung. Beide Wegweiser sind auf der Internetseite des Kreises zu finden (www.segeberg.de/Lebenslagen/Gesundheit/Hilfe-bei-psychischen-Problemen-Süchten-und-Ängsten).

Die Kontakt- und Informationsstelle KIS bietet diverse Selbsthilfeangebote an. Informationen gibt es hier: www.kis-segeberg.de/. Auch die IUVO (www.iuvo.de/jugendhilfe/segeberg/) und der Kinderschutzbund (www.kinderschutzbund-se.de) bieten Unterstützungsmöglichkeiten an.

Die ATS bietet als Suchthilfeträger verschiedene Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten. So findet dort beispielsweise am ersten und dritten Montag eines Monats von 14.30 bis 15.30 Uhr ein Gruppenangebot für alle erwachsenen Angehörigen von Menschen mit Suchtproblematik statt (Gartenstraße 17 in Bad Segeberg). Die Angehörigen lernen Bewältigungs- beziehungsweise Entlastungsstrategien. Zudem gibt es jeden Dienstagnachmittag von 16 bis 18 Uhr im Haus des Suchthilfezentrums (ebenfalls Gartenstraße 17 in Bad Segeberg) eine Jugendsprechstunde. Anmeldungen erfolgen telefonisch unter 0  45  51 / 8  43  58. Weitere Informationen gibt es unter www.beratung-im-kreis-segeberg.de.

Betroffene können sich jederzeit an die ATS oder aber auch an andere Suchthilfeträger wie die Therapiehilfe (www.therapiehilfe.de/beratungsangebote/beratung-familie) oder das Sozialwerk Norderstedt (www.sozialwerk-norderstedt.de) wenden.

Der Fachdienst Sozialpsychiatrie und Gesundheitsförderung setzt sich selbst ebenfalls intensiv dafür ein, psychische Erkrankungen aus der Tabuzone herauszuholen. Projekte wie „Heldenherzen“ an Grundschulen und das Programm „Verrückt? Na Und!“ an weiterführenden Schulen haben das Ziel, Kinder und Jugendliche zu stärken und dabei gleichzeitig die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen voranzubringen. Schulen, die sich für das Programm „Verrückt? Na Und!“ interessieren, können sich an die Koordinatorin Kathrin Geyer unter kathrin.geyer@segeberg.de wenden.

„Niemand muss in der heutigen Zeit mit seinen gesundheitlichen sowie psychischen Beschwerden, Ängsten oder negativen Gefühlen alleine sein“, sagt Juliane Kokot, die dazu aufruft, die Hilfsangebote zu nutzen, „um der Seele einen Platz zum Atmen zu geben“.


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