Infektionsschutz im Kreis Segeberg ist überlastet

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von Dirk Marquardt

Infektionsschutz im Kreis Segeberg ist überlastet

Bad Segeberg (mq). Die Omi-kron-Welle hat den Kreis Segeberg fest im Griff. Besonders nach dem Ausbruchsgeschehen in den Diskotheken in Bad Segeberg und Henstedt-Ulzburg stieg die Zahl der Covid-19-Erkrankten und dem damit verbundenen Kontaktpersonen stark an. „Die Situation hat sich zwischen den Feiertagen massiv verschärft“, sagte Segebergs Landrat Jan Peter Schröder auf einer Online-Pressekonferenz.

Die Folge: Der Infektionsschutz des Kreises Segeberg ist in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt. Landrat Schröder steuert dagegen und stockte das Team des Infektionsschutzes aus anderen Bereichen der Kreisverwaltung auf mehr als 80 Köpfe auf. Zum Ende dieser Woche wird zudem die angeforderte personelle Verstärkung der Bundeswehr erwartet. Dann werden rund 100 Mitarbeiter damit beschäftigt sein, den Bearbeitungsrückstand bei den mehreren hundert PCR-positiv gemeldeten Menschen sowie den Kontaktpersonen nachzuverfolgen. „Wir kommen nicht mehr hinterher. Aktuell können wir uns nur auf das konzentrieren, was absolut notwendig ist – den Schutz der vulnerablen Gruppen“, sagt Jan Peter Schröder.

Tägliche Coronazahlen veröffentlicht der Kreis Segeberg aktuell nicht mehr. „Das ist nicht sinnvoll, weil sie hinten und vorne nicht stimmen“, sagt Kreissprecherin Sabrina Müller.

Der Landrat zeigte sein Unverständnis darüber, dass Schleswig-Holstein im Gegensatz zu anderen Bundesländern Diskotheken und Tanzveranstaltungen zu den Feiertagen zugelassen hat. „Das war ein erheblicher Einschlag, obwohl die Veranstalter die Auflagen eingehalten haben“, sagte Schröder.

Personen mit positivem PCR-Test können dabei helfen, Infektionsketten zu unterbrechen, indem sie alle kontaktieren, mit denen sie in den zwei Tagen vor dem Test oder vor Auftreten von Symptomen Kontakt hatten, um sie über das Ergebnis zu informieren. Je nach Enge des Kontakts müssen sich diese Menschen wie Haushaltsangehörige auch ebenfalls in Quarantäne begeben.

Der Kreis Segeberg überprüft stichprobenartig, ob die Quarantäne eingehalten wird und setzt dabei auf die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger. Ein Problem stellt derzeit die Verfügbarkeit von PCR-Testterminen dar. „Das ist kein befriedigender Zustand“, sagte Landrat Schröder und verweist auf die Hausärzte. PCR-Tests werden im Testzentrum der Segeberger Kliniken (vorrangig für Patienten, die vor ihrem Klinikaufenthalt noch keinen negativen Covid-19-Abstrich vorweisen können sowie Bürger mit einem positiven Schnelltest-Ergebnis) sowie in Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen angeboten.

Dagegen sind im Kreis Segeberg schon Dutzende gefälschte Impfausweise einkassiert worden und über die Polizei bei der Staatsanwaltschaft in Kiel angezeigt worden. „Manche geben hunderte von Euro für solch einen gefälschten Nachweis aus und können die Impfung kostenlos haben“, sagte Jan Peter Schröder. Er rief noch einmal alle dazu auf, sich impfen zu lassen.


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