Holzgaskraftwerk für Wahlstedt

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von Gerald Henseler

Holzgaskraftwerk für Wahlstedt

HanseWerk Natur investiert in Wahlstedt mehr als zehn Millionen Euro in klimaneutrale Strom- und Wärmeerzeugung mit einem Holzgaskraftwerk.Foto: hfr
HanseWerk Natur investiert in Wahlstedt mehr als zehn Millionen Euro in klimaneutrale Strom- und Wärmeerzeugung mit einem Holzgaskraftwerk.Foto: hfr

Wahlstedt (em). Eine innovative Anlage für die klimaneutrale Erzeugung von Strom und Wärme entsteht derzeit in Wahlstedt. HanseWerk Natur baut dort ein Holzgaskraftwerk, bestehend aus einer Holzgaserzeugungsanlage sowie einem Holzgas-Blockheizkraftwerk (BHKW). „Wir setzen hier auf die bisher im Norden nicht genutzte Technik der Holzgas-Erzeugung und damit die hochwertigste Umwandlung von Holz in Energie. Dabei verbessern wir die Technik so sehr, dass hocheffiziente Blockheizkraftwerke betrieben werden können“, erläutert Nikolaus Meyer, technischer Geschäftsführer von HanseWerk Natur. „HanseWerk Natur geht damit einen weiteren Schritt in Richtung Dekarbonisierung der Strom- und Wärmeerzeugung.“

Andreas Bernert, Leiter des Technischen Services bei HanseWerk Natur, betont die Besonderheit des Projektes: „Statt klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre auszustoßen, binden wir im Prozess der Holzgaserzeugung einen großen Teil des Kohlenstoffs langfristig.“ HanseWerk Natur investiert mehr als zehn Millionen Euro in die grüne Energieerzeugung im Kreis Segeberg. Es wird von der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) gefördert.

Wahlstedts Bürgermeister Matthias Bonse sagt: „Dieses Projekt der HanseWerk Natur kann wohl wahrlich als Leuchtturmprojekt bezeichnet werden und unterstützt zudem unsere Bestrebungen im Hinblick auf den Klimaschutz durch eine Steigerung regionaler erneuerbarer Energie im Fernwärmenetz.“

Als Rohstoff kommt im neuen Holzgaskraftwerk in Wahlstedt nämlich ausschließlich regionales Waldrestholz zum Einsatz. „Es handelt sich um Holz, das sonst nicht weiter wirtschaftlich genutzt und somit verrotten würde“, erläutert Hendrik Voß, Leiter des zuständigen Betriebscenters von HanseWerk Natur in Oldenburg. „Dabei legen wir Wert auf Regionalität: Das Restholz stammt aus einem Umkreis von maximal 200 Kilometern um Wahlstedt.“

Mit der neuen Technologie, die HanseWerk Natur in Wahlstedt einsetzt, entsteht ein besonders reines Holzgas, das in hocheffizienten BHKWs mit hohen Wirkungsgraden als Brennstoff eingesetzt werden kann. In einem sogenannten Pyrolyse-Prozess entsteht in dem innovativen Kraftwerk Holzgas. Hierzu werden die Restholz-Hackschnitzel gezielt verkohlt, sodass sich das im Holz gebundene Gas von den Feststoffen trennt. Übrig bleibt in dem Erzeugungsprozess Bio-Kohle, die nahezu vollständig aus reinem gebundenem Kohlenstoff besteht. Der Kohlenstoff wird somit langfristig gebunden und der Atmosphäre entzogen. Die Bio-Kohle selbst kann in industriellen Produktionsprozessen, in der Landwirtschaft als Bodenverbesserer oder Futtermittelzusatz sowie im Straßenbau genutzt werden.

Das entstehende Holzgas wird von HanseWerk Natur aufbereitet und als Energieträger im Holzgas-BHKW verwertet. Hier entsteht in einem Arbeitsgang Strom und Wärme. Der klimaneutrale Strom wird ins Netz eingespeist, mit der Fernwärme die angeschlossenen Haushalte in Wahlstedt versorgt. Während der Erzeugung und Verdichtung des Holzgases entsteht Abwärme – diese nutzt HanseWerk Natur für das Trocknen des waldfrischen Restholzes und nutzt damit die Energie, die sowieso im Prozess entsteht. Projektleiter Markus Weihe: „Wir erweitern unsere bestehende Energiezentrale um das neue Holzgaskraftwerk und können somit einen weiteren bedeutenden Meilenstein auf unserem Weg erreichen: bis 2030 unsere Energieerzeugung vollständig klimaneutral zu gestalten.“ Die Inbetriebnahme ist für Ende 2023 geplant.


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