Hans-Werner Baurycza und Axel Winkler geben neues Heft heraus Der Schatz Bad Segebergs ist ein Erbe der Nazis

Redakteure vom Dienst

Sie haben eine interessante Geschichte? Kontaktieren Sie unsere Redakteure vom Dienst.

Gerald Henseler
Tel. 04551 - 99 00-30
Fax 04551 - 99 00-33
E-Mail

Dirk Marquardt
Tel. 04551 - 99 00-31
Fax 04551 - 99 00-33
E-Mail

von Dirk Marquardt

Hans-Werner Baurycza und Axel Winkler geben neues Heft heraus Der Schatz Bad Segebergs ist ein Erbe der Nazis

Im Museum Segeberger Bürgerhaus ist ein Modell der Nordmark-Feierstätte zu sehen. Axel Winkler präsentiert das sechste Heft der Reihe „Der Nationalsozialismus in Bad Segeberg“, das die Entstehung des heutigen Freilichttheaters dokumentiert.Foto: mq

Bad Segeberg (mq). Ein besonderer Ort mit einer besonderen Geschichte – das ist das Freilichttheater am Bad Segeberger Kalkberg. Als Nordmark-Feierstätte in den 30er Jahren gebaut, feiern dort heute die Karl-May-Spiele Rekord um Rekord. Zudem bringen bekannte Musiker die Zuschauer in Stimmung. Axel Winkler und Hans-Werner Baurycza haben im sechsten Heft ihrer Reihe „Der Nationalsozialismus in Bad Segeberg“ die Entstehung des Kalkbergstadions dokumentiert.

Geplant und gebaut wurde der damalige Thingplatz von den Nationalsozialisten. „Es war eigentlich erstaunlich, dass die einzige Feierstätte in der Nordmark in Bad Segeberg entstanden ist“, sagt Axel Winkler. Die Nordmark umfasst das Gebiet Schleswig-Holsteins. Am 27. Mai 1934 wurde der erste Spatenstich gefeiert. Mit dem Fahrrad kamen die Zwangsverpflichteten vom Reichsarbeitsdienst aus Schafhaus nach Bad Segeberg. „Der Ideologie der Nazis folgend wurde auf schweres Gerät verzichtet. Die Arbeiter waren mit Spaten und Hacke im Einsatz“, sagt Axel Winkler. Gebaut wurde nach den Plänen Fritz Schallers.

Eingeweiht wurde die Feierstätte am 10. Oktober 1937 von Propagandaminister Joseph Goebbels. Doch Veranstaltungen waren in den Folgejahren Mangelware, nur sechs Mal gab es bis zum Ende des nationalsozialistischen Regimes Aufmärsche wie zur Fahnenweihe 1944 und Theateraufführungen. Auch weil das Stadion damals 20.000 Besucher fasste, Bad Segeberg zu dem Zeitpunkt nur 6.000 Einwohner zählte. „Das hätte natürlich nicht gut ausgesehen, wenn das Stadion bei Naziveranstaltungen so leer gewesen wäre“, sagt Axel Winkler. Trotzdem gab es 1941 sogar Pläne, auf dem heutigen Karl-May-Platz eine Burg und eine Halle für 2.500 Zuschauer zu bauen. „Der Fortgang des Krieges verhinderte diesen Größenwahn“, sagt Axel Winkler.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die ehemalige Nordmark-Feierstätte unter anderem für Boxkämpfe genutzt, bis im Jahr 1952 die Idee der Karl-May-Spiele umgesetzt wurde. „Das Stadion ist ein Glücksfall und ein Schatz für Bad Segeberg, auch wenn es ein Erbe der Nazis ist“, sagt Axel Winkler.,

Das Heft sechs kostet wie alle anderen Hefte der Reihe „Der Nationalsozialismus in Bad Segeberg“ drei Euro und ist in Bad Segeberg in den Buchhandlungen sowie bei Basses Blatt (Kurhausstraße 12) erhältlich.


Zurück