Ford Mustang aus Blomnath war in Wolffs Revier im Einsatz

Seedorf-Blomnath (ohe). Die Delle über der Zierleiste ist noch zu sehen. Pfleglichen Umgang hatte der Schauspieler Jürgen Heinrich Ulrike Kaldewey versprochen, als er sich ihren Ford Mustang für die Krimiserie Wolffs Revier auslieh. Bei einer Verfolgungsjagd durchbrach Jürgen Heinrich als Kriminalhauptkommissar Andreas Wolff am Steuer des roten Cabrios eine Schranke und rammte ein Verkehrszeichen. Ganz ohne Kratzer ging diese Szene nicht ab.
Jürgen Kaldewey hätte die Delle längst entfernen können, doch er mag es, wenn alte Autos etwas Patina haben und ihre Geschichte erzählen. Jürgen Kaldewey schenkte das rote Cabrio seiner Frau Ulrike zum 38. Geburtstag. Als großes Geschenkpaket verpackt stand es vor der Haustür. Als Ulrike Kaldewey an dem Anhänger am Geschenktisch zog, öffnete sich das automatische Verdeck und zerriss das Papier. Das war eine tolle Überraschung. „Die ganze Nachbarschaft schaute damals zu und applaudierte“, erinnert sich Ulrike Kaldewey.
Jürgen und Ulrike Kaldewey wohnten damals in Berlin. Als Oldtimerexperte hatte sich Jürgen Kaldewey dort einen Namen gemacht. Fahrzeuge aus seiner Werkstatt dienten in vielen Filmen als Requisiten. Vor dem Umzug nach Blomnath in der Gemeinde Seedorf hatten die Kaldeweys rund 60 Oldtimer in ihrer Tiefgarage stehen. 40 zogen mit nach Seedorf um. Einige davon stehen noch heute in den Scheunen ihres Meierhofs. Mit zehn 40-Tonnern zogen Ulrike und Jürgen Kaldewey 1993 aus der Hauptstadt aufs Land.
Der Ford Mustang aus dem Jahr 1968 war lange Zeit das Alltagsfahrzeug von Ulrike Kaldewey. Mit dem fuhr sie als Krankenschwester täglich zur Arbeit. In Erinnerung geblieben ist ihr eine Urlaubsreise nach England, Cornwall und Wales. In der hügeligen walisischen Landschaft mussten sie mit dem amerikanischen Straßenkreuzer einen Fluss durchqueren. Dabei wurden die Trommelbremsen nass. An der nächsten Abfahrt versagten die Bremsen. „Zum Glück gab es eine Notfallspur, auf der wir den Wagen auslaufen lassen konnten“, erzählt Jürgen Kaldewey.
Heute steht der schmucke Oldtimer in der Scheune neben dem Wohnhaus der Kaldeweys. Ab und zu setzt sich Ulrike Kaldewey hinter das Lenkrad. Der Sechszylinder startet auch nach langer Standzeit problemlos. Die 4,1-Liter-Maschine gibt einen satten Sound von sich. Mit offenem Verdeck cruist die 72-Jährige dann durch die Holsteinische Schweiz.
Es gibt immer wieder Kaufinteressenten für den seltenen Oldtimer. „Dann setzen wir den Preis so hoch an, dass alle abspringen.“ Mit dem roten Cabrio verbindet das Ehepaar zu viele Emotionen. Alle anderen Oldtimer verkauft Jürgen Kaldewey leichter.