Erstes Nest der Asiatischen Hornisse wurde in Wahlstedt gefunden

Wahlstedt (em). Nachdem Mitte Juni der Fund einer Asiatischen Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) in Wahlstedt in Schleswig-Holstein bestätigt werden konnte, haben die Naturschutzbehörden nun gemeinsam mit Experten für diese invasive Art das Nest gefunden. Es ist der erste Nestfund in Schleswig-Holstein.
Dabei wurde zum einen auf die klassische Nestsuche durch die Bestimmung der Abflugrichtung beobachteter Individuen gesetzt. Gleichzeitig wurde der Fund genutzt, um mit speziell ausgebildeten Artenspürhunden eine Nestsuche zu erproben. Auch diese Methode hatte Erfolg und die eingesetzten Hunde haben das Nest zuverlässig angezeigt. Das Nest konnte erfolgreich durch Fachleute entfernt werden.
Zuvor hatte es in Schleswig-Holstein noch keine Nestfunde gegeben. Der einzige weitere verifizierte Nachweis im Bundesland stammt von einem einzelnen männlichen Tier im Kreis Herzogtum-Lauenburg in 2024. Dort konnten in der Nachsuche weder weitere Tiere noch ein Nest der Asiatischen Hornisse entdeckt werden, so dass die Herkunft des Tieres unklar ist.
Der vergleichsweise frühe Fund eines weiblichen Tieres in diesem Jahr deutete auf ein noch in der Entwicklung befindliches Nest. Asiatische Hornissen bauen im Jahresverlauf zunächst ein Primärnest, welches sich oftmals in geschützten bodennahen Strukturen befindet. Sie ziehen anschließend in ein Sekundärnest um, welches dann häufig hoch oben in Baumkronen zu finden ist und in dem die Reproduktion stattfindet. Bei dem nun gefundenen Nest handelt es sich um ein Primärnest, welches hinter der Dämmung in einer Garage gefunden werden konnte und etwa die Größe einer Zuckermelone hatte. Am Tag nach der Entdeckung wurde das Nest mit allen Tieren, inklusive der Königin, fachgerecht entfernt.
Seit den ersten Funden in 2014 hat sich die Asiatische Hornisse trotz umfangreicher Bekämpfungsmaßnahmen in Deutschland etablieren können. Der Schwerpunkt der Verbreitung liegt dabei im Südwesten Deutschlands in Baden-Württemberg, dem Saarland, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, wobei im vergangenen Jahr auch eine deutliche Ausbreitung in Niedersachsen erfolgte. In Hamburg wurden seit 2019 jährlich einzelne wenige Nester der Asiatischen Hornisse gefunden und entfernt. Zuletzt betraf dies dort zwei Nester in 2024.
Mit dem Fund in Wahlstedt liegen für Schleswig-Holstein nun zwei bestätigte Funde vor. Weitere vereinzelte Nester sind für 2025 nicht auszuschließen und am wahrscheinlichsten ist dabei ein Vorkommen an der südlichen Grenze des Bundeslandes. Sichtungen sollten mit Foto im landeseigenen Meldeportal gemeldet werden (lfu-sh.meldeportal.cloud/observation/4e6d43cc/asiatische-hornisse). Alternativ können Sichtungen auch per E-Mail an invasive.arten@lfu.landsh.de gemeldet werden.
Weitere Informationen zur Asiatischen Hornisse werde auf der Seite des Landesamtes für Umwelt des Landes Schleswig-Holstein bereitgestellt (www.schleswig-holstein.de/DE/fachinhalte/A/artenschutz/InvasiveArtenAsiatischeHornisse).
Eine schematische Darstellung der Merkmale der Asiatischen Hornisse im direkten Vergleich zu den häufig verwechselten Arten, der Europäischen Hornisse (Vespa crabro) und der Gemeinen Wespe (Vespula vulgaris), unterstützt bei der Bestimmung.
Um alle Möglichkeiten zu nutzen, der Etablierung der Asiatische Hornisse in Schleswig-Holstein entgegen zu wirken, sollten alle Sichtungen unverzüglich den Naturschutzbehörden gemeldet werden, jedoch keine eigenen Beseitigungsmaßnahmen ergriffen werden. Es ist dabei zu beachten, dass eine Tötung einzelner Tiere nicht sinnvoll ist und bei Verwechslungen mit einer geschützten Art (zum Beispiel die besonders geschützte Europäische Hornisse – Vespa crabro) Verstöße gegen das Bundesnaturschutzgesetz vorliegen. Gefangene Tiere sollten daher fotografiert und umgehend wieder freigelassen werden. Eine Beobachtung der Flugrichtung kann unter Umständen helfen, einen möglichen Neststandort einzugrenzen.