Einschreibungsfeier der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein in Neumünster Feierlicher Start ins Berufsleben

Neumünster (ab). Bei der feierlichen Einschreibungsfeier in den Holstenhallen Neumünster haben sich zahlreiche junge Menschen symbolisch in die Handwerksrolle eingetragen und damit ihren Start ins Berufsleben offiziell besiegelt. Rund 1.000 Gäste, darunter Familien und Ausbilder sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft, feierten den Nachwuchs der Region.
Insgesamt wurden in diesem Jahr 720 neue Lehrverträge abgeschlossen – das sind zwar 36 weniger als im Vorjahr, dennoch bleibt das Handwerk eine tragende Säule der regionalen Wirtschaft. „Das Handwerk in Deutschland beschäftigt 25 Prozent aller Auszubildenden und hat bundesweit 13 Prozent aller Beschäftigten“, betonte Kreishandwerksmeister Lars Krückmann in seiner Begrüßung. Er verwies auf die lange Tradition und das hohe gesellschaftliche Ansehen des Handwerks: „Keine andere Branche hat so eine historische Verwurzelung und genießt zugleich so viel Vertrauen.“
Die Kreishandwerkerschaft Mittelholstein vereint 18 Innungen, davon vier Landesinnungen, mit insgesamt 4.300 Betrieben und rund 2.000 Auszubildenden. In den insgesamt 130 Ausbildungsberufen des Handwerks – vom Flechtwerkgestalter bis zur Fachkraft für Speiseeis – finden junge Menschen vielfältige Karrierewege.
Mit Fachabi
ins Handwerk
Ein Beispiel dafür ist Bennett Bellgardt aus Neumünster. Der 18-Jährige hat sich nach dem Fachabitur für eine Ausbildung zum Nutzfahrzeugmechaniker beim Unternehmen Scania entschieden. „Ich wollte bewusst erst mit 18 ins Arbeitsleben starten, wenn ich etwas Lebenserfahrung gesammelt und meinen Führerschein habe“, erzählt er. Auf seinen Ausbildungsbetrieb wurde er bei der Nordic Motor Show in den Holstenhallen aufmerksam. Die Bewerbung sei „unkompliziert und schnell“ gewesen, denn Online-Kurzbewerbungen erleichterten heute den Einstieg, meint er. Der junge Lehrling: „Ich weiß schon jetzt, dass ich den richtigen Beruf gewählt habe. Wenn ich durch die Straßen gehe und sehe, wie Lkw Lebensmittel und Waren transportieren, die unser tägliches Leben sichern, und ich weiß, dass ich daran mitgearbeitet habe, macht mich das stolz. Ich sehe jeden Tag, dass meine Arbeit Sinn hat.“
Auch aus Sicht der Betriebe ist Ausbildung unverzichtbar. Jörn-Teja Gerke, Dachdeckermeister aus Bad Bramstedt, bringt es auf den Punkt: „Auszubilden ist ultra wichtig – sonst haben wir bald keine Fachkräfte mehr.“ Sein Familienbetrieb bildet seit 125 Jahren aus; von den 30 Mitarbeitern sind ein Drittel selbst im Unternehmen groß geworden. Gerke spricht auch das viel diskutierte Renteneintrittsalter an: „Länger als bis 65 zu arbeiten ist im Dachdeckerhandwerk grundsätzlich möglich, aber ab etwa 60 Jahren ist es sinnvoll, in die Instandhaltung zu wechseln, wo der Druck geringer ist.“ Moderne technische Hilfsmittel wie hydraulische Aufzüge erleichterten die Arbeit zudem erheblich.
Für Auflockerung sorgten während der Veranstaltung Fragerunden mit zwei jungen Handwerks-Influencern: Zimmerin Hannah Steinke und Tischlermeister Siggi Hoffmann warben mit Witz und Leidenschaft für ihre Gewerke und für die Vielfalt des Handwerks.
Simone Speck, Malermeisterin aus Neumünster und Vizepräsidentin der Handwerkskammer Lübeck, beglückwünschte die Auszubildenden: „Ihr habt im Handwerk einen krisenfesten Job. Die KI nimmt euch Arbeit ab – aber nicht weg.“