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von Gerald Henseler

Die Region feiert den Schlamermarkt: Klönschnack und Fahrspaß

Philipp Frank im Freien mit offenen Armen
Als Bürgermeister der Gemeinde Seedorf ist Philipp Frank Marktmeister. Am nächsten Wochenende findet hier auf dem Dreiecksplatz in Schlamersdorf der beliebte Schlamermarkt statt.Foto: ohe

Es ist viel los in Schlamersdorf. Auf dem Dreiecksplatz steht noch der Maibaum, am vergangenen Wochenende war Flohmarkt im ganzen Dorf und am kommenden Wochenende feiert die ganze Region den Schlamermarkt. „Das Schöne ist, dass sich die Organisation der Veranstaltungen auf verschiedene Schultern verteilt“, sagt Bürgermeister Philipp Frank. Beim beliebten Jahrmarkt am nächsten Wochenende hat er als Marktmeister den Hut auf.

Der Schlamermarkt in der Gemeinde Seedorf lädt auch in diesem Jahr wieder zum Bummeln und Verweilen ein. Von Freitag, 30. Mai, bis Sonntag, 1. Juni, verwandelt sich der Dreiecksplatz in Schlamersdorf täglich ab 14 Uhr in einen Treffpunkt für Jung und Alt.

Schausteller bieten ein abwechslungsreiches Programm mit Autoscooter, Schießbuden, Greifern, zwei Kinderkarussells, Spielständen, Süßwaren, einer Pizzeria, Eis sowie Grill- und Getränkeständen. Im Festzelt werden nachmittags Kaffee und Kuchen serviert. Philipp Frank plant möglicherweise eine besondere Attraktion für das diesjährige Fest: Er steht in Kontakt mit dem Betreiber des Laufgeschäfts „Car Wash“ vom Hamburger Dom. Dabei handelt es sich um eine überdimensionale, interaktive Waschanlage, in der Besucher durch Wackelböden und Wasserhindernisse laufen – ein spritziger Spaß für Jung und Alt.

Noch ist allerdings unklar, ob das 18 mal 8 Meter große Geschäft auf dem Festgelände Platz findet. Bis Redaktionsschluss war Philipp Frank noch auf der Suche nach einem geeigneten Standort. Wer also demnächst Seife riecht und Wasser spritzen hört, könnte mitten im neuesten Fest-Highlight stehen.Der Markt wurde vor fünf Jahren um den Freitag erweitert und hat seitdem nochmals an Beliebtheit gewonnen. In den vergangenen Jahren verzeichnete die Veranstaltung eine spürbar wachsende Besucherzahl. Der Schlamermarkt hat seinen festen Platz im Veranstaltungskalender der Region.

Zum Schlamermarkt zieht es daher auch immer wieder ehemalige Bewohner der Region zurück. Denn am Bierpilz oder am Grillstand trifft man immer jemanden zum Klönen. In den vergangenen 30 Jahren hat sich der Schlamermarkt zu einem beliebten Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt. Während sich die Kinder in den Fahrgeschäften vergnügen, nutzen Eltern und Großeltern die Gelegenheit, mit Bekannten und Freunden zu klönen.

Gefeiert wird bis in die Nachtstunden. Am Sonntagabend klingt der Schlamermarkt erfahrungsgemäß früher aus.  ohe


Ein Volks- und Dorffest seit mehr als 200 Jahren

Der erste Schlamermarkt muss zwischen 1767 und 1806 stattgefunden haben, vermutlich jedoch inoffiziell schon früher. Im Jahr 1767 reichte das Segeberger Schuhmacheramt eine Beschwerde beim König ein. Anlass war ein unerlaubter Handel am Sonntag nach Fastnacht nahe der Tensfelderau. Während die Gutsherren von Rohlstorf, Travenort und Kamp gegen diesen Handel vorgingen, duldete der Seedorfer Gutsherr das Marktgeschehen. Wie die königliche Verwaltung auf die Beschwerde reagierte, ist nicht überliefert. Möglich ist, dass Gutsherr Blome die Situation nutzte, um eine offizielle Konzession für einen Jahrmarkt zu beantragen.

Belegt ist, dass der Schlamermarkt im Jahr 1806 stattfand – damals am Donnerstag nach Johanni, also nach dem 24. Juni. Da dieser Termin häufig mit der Heuernte kollidierte, wurde der Markt im Jahr 1856 durch eine königliche Verordnung auf den 14. Juni vorverlegt. In diesem Jahr erreichte der Schlamermarkt seine Blütezeit: 61 Marktleute errichteten ihre Buden und Verkaufstische auf dem 1836 angelegten Dreiecksplatz in Schlamersdorf. Unter den Händlern befanden sich Drechsler, Optiker, Ellenwarenhändler, Mützenmacher, Galanteriewarenhändler und zahlreiche Schuhmacher.

Zwischen 1866 und etwa zur Jahrhundertwende diente der Schlamermarkt zusätzlich als Pferde- und Viehmarkt. ohe