News-Reader Aktuelles

Redakteure vom Dienst

Sie haben eine interessante Geschichte? Kontaktieren Sie unsere Redakteure vom Dienst.

Gerald Henseler
Tel. 04551 - 99 00-30
Fax 04551 - 99 00-33
E-Mail

Dirk Marquardt
Tel. 04551 - 99 00-31
Fax 04551 - 99 00-33
E-Mail

von Gerald Henseler

Beim Bowlen mit Unternehmen ins Gespräch gekommen

Unternehmer und Teilnehmer waren begeistert von der Veranstaltung Strike your Future.Foto: WKS

Henstedt-Ulzburg (em). Bewerbungen schreiben, E-Mails verschicken und dann nach langem Warten nervös zum Vorstellungsgespräch gehen – und am Ende bleibt dennoch unklar, ob das Unternehmen wirklich den eigenen Erwartungen entspricht. So sieht die Realität vieler Schülerinnen und Schüler aus, die sich für ihre ersten Praktika oder Ausbildungsplätze bewerben. Um den Bewerbungsprozess entspannter zu gestalten und eine lockere Gesprächsatmosphäre zwischen Unternehmen und Nachwuchskräften zu schaffen, wurde in dieser Woche ein neuer Ansatz ausprobiert: gemeinsames Bowling.

Zusammen mit der Agentur für Arbeit Elmshorn und der Wirtschaftsförderung Henstedt-Ulzburg hat die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Kreises Segeberg (WKS) zwölf Unternehmen mit über 60 Schülerinnen und Schülern in der Nordic Bowling-Halle in Henstedt-Ulzburg zusammengebracht.

Auf zwölf Bahnen verteilten sich Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen – von Handwerk und Ingenieurstechnik über Medizin und Agrarwesen bis hin zur Fotografie. In zwei Durchgängen konnten die Jugendlichen nicht nur ihr Können auf der Bowlingbahn unter Beweis stellen, sondern auch persönliche Gespräche mit potenziellen Arbeitgebern führen und mehr über die jeweiligen Betriebe erfahren.

Stärken zeigen und das perfekte Match finden „Es ging uns auch darum, Berufsorientierung aus dem Klassenzimmer herauszuholen“, erklärt WKS-Unternehmensbetreuer Till Gottstein. „Im Vorfeld haben wir die Schülerinnen und Schüler mit unserem Stärken-Matching gefiltert, sodass sie direkt mit passenden Unternehmen zusammenspielen konnten.“

Das Stärken-Matching erleichtert den ersten Kontakt zwischen Jugendlichen und Betrieben. Die Teilnehmenden konnten bis zu drei Stärken aus sieben Kategorien wählen – handwerkliches Geschick, Kreativität, Natur und Umwelt, Organisationstalent, Logik, soziale Arbeit und Kommunikation. Diese Stärken wurden mit farbigen Stickern auf der Kleidung sichtbar gemacht, während den Unternehmen entsprechende Kategorien zugeteilt wurden. So entstand auf den ersten Blick eine gemeinsame Basis: Schülerinnen und Schüler konnten schnell erkennen, welche Betriebe und Berufsfelder ihren Interessen entsprachen – und umgekehrt.

„Für Unternehmen wird es immer schwieriger, das perfekte Match zu finden“, meint Mark Steffens vom Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Elmshorn. „Auch Vorstellungsgespräche sind für beide Seiten oft stressig. Deshalb wollten wir eine neue Umgebung schaffen, in der man sich abseits von Noten und Zeugnissen kennenlernen kann.“

Das Konzept kam bei allen Teilnehmenden gut an. Nicht nur auf der Bowlingbahn, sondern auch bei Fingerfood und kühlen Getränken wurde intensiv gesprochen – über Unternehmen, Karrieremöglichkeiten, Praktikumsplätze und den Arbeitsalltag, aber auch über persönliche Themen wie Lieblingsserien oder Hobbys.

„Auf klassischen Messen hat man oft das Gefühl, in einer höheren Position zu sein. Heute war das anders – es gab echte Begegnungen auf Augenhöhe“, resümiert Jan Groth von JPM Ingenieurstechnik. Auch Robin Burmeister von der Glaserei Manske zeigt sich begeistert: „Ich habe vielleicht nicht beim Bowling, aber dafür viele Kontakte gewonnen. Einige Jugendliche stehen kurz vor der Entscheidung für eine Ausbildung und wissen noch nicht genau, wohin es gehen soll. Ich konnte mehreren ein Praktikum anbieten – einige werden sicherlich in den nächsten Wochen in meinen Betrieb kommen.“

Marlies Rathsack von der Jugendberufsagentur des Kreises Segeberg war mit ihrem Team in Schulen unterwegs, um für das Event zu werben. „Vielleicht bowlst du hier mit deinem zukünftigen Kollegen oder Chef“, sagte sie den Jugendlichen im Vorfeld. Ihr Fazit: „Heute wurden nicht nur Praktikumsstellen vermittelt – das erste Vorstellungsgespräch wurde sogar schon vereinbart! Wir haben glückliche Gesichter bei Jugendlichen gesehen, die sonst eher zurückhaltend sind. Und genauso glückliche Arbeitgeber. Vielleicht haben wir hier einen echten ‚Strike‘ für die Ausbildung gelandet!“

Eine Schülerin, die ein Vorstellungsgespräch ergattern konnte, ist Nasrin: „Ich habe heute nicht nur einen Praktikumsplatz gefunden, sondern vielleicht sogar eine Ausbildungsstelle für den Sommer!“

Sowohl Till Gottstein als auch Mark Steffens können sich vorstellen, dieses Veranstaltungsformat in Zukunft zu wiederholen. Gleichzeitig möchten sie Unternehmen ermutigen, selbst auf sie zuzukommen, wenn sie Interesse an einer Teilnahme haben. „Wir haben gern bei der Umsetzung dieses spannenden Formats in unserer Gemeinde unterstützt und dafür gesorgt, dass eine gute Mischung aus Unternehmen mit unterschiedlichen Ausbildungsplätzen aus Henstedt-Ulzburg vertreten war“, ergänzt Nadja Garske-Neumann aus der Wirtschaftsförderung Henstedt-Ulzburg.