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von Gerald Henseler

Axel Winkler stellt neues Buch bei Lesung vor: Durch Erinnerungen zum Nachdenken anregen

Mann liest Buch vor traditionellem Fachwerkhaus.
Axel Winkler hat ein Buch über die Erinnerungskultur in Bad Segeberg geschrieben. Er möchte auch an die Entstehung des Kalkbergtheaters erinnern.Foto: ohe

Bad Segeberg (ohe). Bad Segeberg – Stadt der Erinnerungskultur. Diesen Titel hat Axel Winkler bewusst für sein jüngstes Buch gewählt. In den vergangenen Jahren hat sich in der Stadt bei der Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus vieles getan. Am Beispiel der Stolpersteine in Bad Segeberg wird deutlich, dass Erinnerung konkrete Schicksale sichtbar macht und zum Nachdenken anregt. Ziel ist es, aus der Geschichte zu lernen, die Demokratie zu stärken und Verantwortung für Gegenwart und Zukunft zu übernehmen.

Das Buch bündelt die bisherigen Ergebnisse zur Erinnerungskultur in Bad Segeberg, insbesondere zur jüdischen Gemeinde und zur Zeit des Nationalsozialismus. Erinnerungskultur bedeutet für Axel Winkler gemeinschaftliches Gedenken, die Aufarbeitung der Vergangenheit, Identitätsbildung und Prävention.

Im kommenden Jahr möchte der Stadthistoriker einen weiteren Schritt gehen. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern will er an die Entstehung des Kalkbergtheaters erinnern. Dieses beliebte Freilichttheater errichtete der Reichsarbeitsdienst in den Jahren 1934 bis 1937. Joseph Goebbels weihte die Nordmarkfeierstätte am 10. Oktober 1937 ein. Von den Nationalsozialisten wurde das Theater jedoch kaum genutzt. „In acht Jahren gab es nur acht Veranstaltungen. Das schaffen die Karl-May-Spiele in einer Woche“, sagt Winkler.

Er wünscht sich Informationstafeln auf dem Karl-May-Platz und träumt von einem Eröffnungskonzert mit den Toten Hosen. Sein Buch soll dabei helfen, bei den Verantwortlichen Überzeugungsarbeit zu leisten. Darin erzählt Winkler die Geschichte der jüdischen Gemeinde, den Bau und die Zerstörung der Synagoge sowie die Errichtung des heutigen Mahnmals am Ort der früheren Synagoge.

Ein Ururenkel der Familie Steinhof verhalf dem Stadthistoriker zu neuen Erkenntnissen über die Geschichte dieser jüdischen Familie. Für sieben ihrer Mitglieder verlegte Winkler gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern Stolpersteine vor deren früherem Wohnhaus in der Lübecker Straße.

In weiteren Kapiteln widmet sich Winkler dem jüdischen Friedhof, der Bücherverbrennung auf dem Marktplatz und dem Haus jüdischer Kinder in der Bismarckallee. Alle diese Orte erinnern an Bad Segebergs Geschichte während der Zeit des Nationalsozialismus.

Bei einer Lesung in der Buchhandlung Buch am Markt in Bad Segeberg stellt Axel Winkler sein Buch am Mittwoch, 17. September, ab 19 Uhr vor. Der Eintritt kostet sieben Euro.