Auf dem Schlamermarkt treffen sich Jung und Alt

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von Gerald Henseler

Auf dem Schlamermarkt treffen sich Jung und Alt

Bürgermeister Philipp Frank freut sich auf den Schlamermarkt. Foto: ohe

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ie Schausteller kommen gern nach Schlamersdorf. Hier in der Gemeinde Seedorf haben Auto-Scooter und Kinderkarussell keine Konkurrenz und kaum ein Bürger aus der Region lässt sich das bunte Markttreiben entgehen. „In diesem Jahr haben wir eine kleine Neuigkeit. Es gibt Fischbrötchen und Backfisch“, kündigt Bürgermeister Philipp Frank an. Der Bürgermeister ist auch Marktmeister. Drei Tage lang feiern die Schlamersdorfer und ihre Gäste ihren Jahrmarkt. In diesem Jahr öffnen die Schausteller von Freitag, 2., bis Sonntag, 4. Juni, jeweils ab 14 Uhr ihre Geschäfte. Früher war der Markt nur am Wochenende geöffnet. „Vor drei Jahren haben wir erstmals den Freitag hinzugenommen“, sagt Philipp Frank.

In den vergangenen beiden Jahren hat der Schlamermarkt nochmals deutlich an Attraktivität gewonnen. „Nach der Corona-Pandemie haben uns die Gäste regelrecht überrannt“, sagt Philipp Frank. Er selbst lässt sich den Schlamermarkt in keinem Jahr entgegen. Der Klönschnack am Bierpilz gehört für ihn immer dazu.

15 Schausteller sind am Wochenende  auf dem Dreiecksplatz in der Ortsmitte präsent. Mit dabei sind die Scooter-Bahn, Schießbuden, Greifer, Süßwarenstände, Grill- und Getränkestände, eine Pizzeria, Eis, zwei Kinderkarussells sowie Spielstände. Im Festzelt wird nachmittags Kaffee und Kuchen angeboten.

Der traditionsreiche Markt hat für die Bürger der Region bis heute seinen Reiz bewahrt. Auf dem Dreiecksplatz zwischen den Eichen und Kastanien ist man nicht anonym. Hier haben die jungen Leute in den Fahrgeschäften ihren Spaß. Die älteren klönen bei Bier und Korn im Festzelt. Der Schlamermarkt öffnet  an allen drei Tagen um 14 Uhr. Gefeiert wird bis in die Nacht. „Am Sonntagabend wird es erfahrungsgemäß früher ruhig“, weiß Philipp Frank.

Zum Schlamermarkt zieht es daher auch immer wieder ehemalige Bewohner der Region zurück. Denn am Bierpilz oder dem Grillstand trifft man immer jemanden zum Klönen. In den vergangenen 30 Jahren hat sich der Schlamermarkt zu einem beliebten Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt. Während sich die Kinder in den Fahrgeschäften vergnügen, nutzten Eltern und Großeltern die Gelegenheit, mit Bekannten und Freunden zu klönen.  ohe

Ein Volks- und Dorffest seit mehr als 200 Jahren

Der erste Schlamermarkt muss zwischen 1767 und 1806 stattgefunden haben, inoffiziell vermutlich schon früher. Jedenfalls beschwerte sich 1767 das Segeberger Schuhmacheramt beim König, weil am Sonntag nach Fastnacht nahe der Tensfelderau Handel betrieben werde, der nicht zulässig sei. Anders als die  Gutsherren von Rohlstorf, Travenort und Kamp würde der Seedorfer Gutsherr diesen Handel nicht verhindern. Wie die Beschwerde ausging, ist nicht bekannt. Möglicherweise nahm Gutsherr Blome die Beschwerde zum Anlass, um  eine Konzession für einen Jahrmarkt zu beantragen.

Fest steht, dass der Schlamermarkt bereits im Jahr 1806 stattfand. Damals am Donnerstag nach Johanni (24. Juni). Weil dieser Tag oft mit der Heuernte zusammenfiel, wurde der Jahrmarkt 1856 aufgrund einer königlichen Verordnung auf den 14. Juni vorverlegt. In diesem Jahr erlebte der Schlamermarkt seine Blütezeit. 61 Marktleute bauten damals ihre Buden und Tische auf dem 1836 angelegten Dreiecksplatz in Schlamersdorf auf. Zu ihnen gehörten Drechsler, Optiker, Verkäufer von Ellenwaren, Mützenmacher, Galanteriewarenhändler und viele Schuhmacher. Von 1866 bis um die Jahrhundertwende war der Schlamermarkt zudem Pferde- und Viehmarkt.

Dorfanger bekommt neuen Baumkranz

Vor über hundert Jahren wurden die Rosskastanien um den Dreiecksplatz in Schlamersdorf gepflanzt. Rosskastanien sind typische Bäume des Jugendstils und eroberten in Holstein bereits vor dem Ersten Weltkrieg auch ländliche Gebiete“, erklärt die Gartendenkmalpflegerin Margita M. Meyer. Heute sind Rosskastanien sehr häufig mit Miniermotten befallen. Auch die Bäume am Dorfanger in Schlamersdorf leiden unter dem Befall. 2017 wurden die ersten Schäden festgestellt. Seither müssen jedes Jahr Kastanien gefällt werden.

„Im Herbst soll der erste Teil der Replantierung beginnen“, erklärt Bürgermeister Philipp Frank. Dann werden auch die verbliebenen Bäume im westlichen Teil des Platzes gefällt. Als Ersatz sollen Resitia-Ulmen gepfanzt werden.


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