15 Meerschweinchen bei Nahe ausgesetzt Tierheim klagt über immer mehr Fundtiere

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von Gerald Henseler

15 Meerschweinchen bei Nahe ausgesetzt Tierheim klagt über immer mehr Fundtiere

Diese Meerschweinchen haben überlebt. Tierheimleiterin Anja Steffen versorgt sie mit frischem Futter. Fotos: ohe

Nahe (ohe). Total abgemagert und voller Parasiten fanden Spaziergänger 15 Meerschweinchen in der Feldmark zwischen Oering und Nahe. Die Finder baten in einer Facebookgruppe um Hilfe. Julia Brückmann las das und half. „Die Tiere waren in einem katastrophalen gesundheitlichen Zustand“, berichtet sie. Sie hält selbst Meerschweinchen. Mit einem Kescher fing sie die Tiere ein. Vier Meerschweinchen waren bereits verendet. Elf brachte Julia Brückmann ins Tierheim nach Bad Segeberg. Dort verstarben weitere vier Tiere.

„Wir haben sofort einen Tierarzt zur Hilfe geholt, doch die Tiere waren zu sehr geschwächt“, sagt Anja Steffen, die Leiterin des Tierheimes. Die übrigen sieben Meerschweinchen haben gute Überlebenschancen. Immer öfter werden Haustiere ausgesetzt. Meist sind es Katzen, Hunde oder Kaninchen. „In letzter Zeit haben wir besonders viele Ziertauben bekommen“, sagt Anja Steffen. Die Tiere werden mit zusammengeklebten Flügeln im Wald ausgesetzt, damit sie nicht zum Schlag zurückfliegen können. „Wer so etwas tut, kann die Tiere gleich umbringen. Das wäre humaner“, meint Anja Steffen.

Julia Brückmann hat Anzeige wegen Tierquälerei bei der Polizei gestellt. Sie fand die Meerschweinchen am Freitag, 1. September. Neben den Tieren lag eine umgestürzte Plastikwanne. Vermutlich wurden die Meerschweinchen darin transportiert.

Anja Steffen geht davon aus, dass die Meerschweinchen schon vor dem Aussetzen stark abgemagert und von Milben befallen waren. Meerschweinchen vermehren sich rasch. Die Weibchen tragen etwa zwei Monate lang und gebären dann durchschnittlich vier Junge. Die Jungtiere werden nach drei bis vier Wochen geschlechtsreif. Selbst geschulte Beobachter bemerken die Trächtigkeit von Meerschweinchen in der Regel erst ab der sechsten Woche. So kommt es vor, dass tragende Weibchen verkauft werden.

„Tiere sind keine Spielzeuge“, mahnt Anja Steffen. „Wer sich für ein Tier entscheidet, muss sicherstellen können, dass er es bis zum Lebensende versorgen kann. Die gefundenen Meerschweinchen sind noch nicht vermittlungsfähig. Das Team des Tierheims will alle erst gesund pflegen und die Männchen kastrieren lassen. „Dann suchen wir nach einem neuen Zuhause für die Tiere“, so Anja Steffen.


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